35. Ländlertreffen Zweisimmen
Urchig und gemütlich
Es ist kaum zum glauben, aber wahr: Die Schwyzerörgeligrossformation Simmental-Saanenland führte am 16. September 2017 schon zum 35. Mal ihr Ländlertreffen durch. Das bunte Programm bot neben Berner Örgelimusik auch Gesang und Klänge aus dem Bündnerland.
Präsident Alain Poschung konnte punkt 20.00 Uhr einen mässig gefüllten Saal und ein von Anfang an zufriedenes Publikum begrüssen. Unter der Leitung von Urs Ueltschi eröffnete die gastgebende Schwyzerörgeligrossformation Simmental-Saanenland das Programm mit dem Marsch «Richard Jackson» von Paul Lüönd, gefolgt vom neu erlernten Fox «Typisch Oesch», was den Schwyzerörgelispielern alles abverlangte, da es ein Akkordeonstück ist. Der Walzer «Ke Zyt» – ebenfalls von Hans Oesch – rundete die erste Runde ab.
Die junggebliebenen Örgelifäger aus dem Emmental spielen bereits seit 15 Jahren miteinander und liessen mit ihren arrangierten Schlagermelodien aus früheren Jahren auch die älteren Semester aufhorchen. Ein besonderer Ohrenschmaus war der gesangliche Teil im Programm. Die 14-jährige Chantal Häni mit Begleitung ihres Vaters Christoph Häni gab das Lied «Has z’jutze im Bluet» von Kurt Mummenthaler und der «Bühl-Jutz» ihres Vater zum besten. Frisch von der Leber weg brachte sie ihre Vorträge rein und selbstbewusst zum Besten. Das Publikum goutierte dies mit einem riesigem Applaus. Chantal war 2013 stolze Gewinnerin von der Fernsehsendung Alpenröösli.
Die Gastgeber eröffneten nach der Pause erneut, bevor Roger Liebi mit den Örgeli-Trampers an der Reihe war. Sie boten rassige und präzisierte Musik und durften nach ihren zwei Titeln noch die vom Publikum geforderte Zugabe liefern. Das Schwyzerörgeli-Quartett Habkern pflegt seit 30 Jahren einen virtuosen Stil, was von den Besucher sehr geschätzt wird. Als Christoph Häni für das Stück «Bis so guet» von Heinz Haldi zum Akkordeon wechselte, kam fast etwas Chumigruess-Stimmung (die einstige erfolgreiche Formation der Haldi-Brüder aus Zweisimmen) auf. Jetzt wurde Chantal vom ganzen Quartett begleitet, was gut beim Publikum gut ankam.
Diese Jahr waren wieder einmal «Ausserkantonale» angesagt und zwar aus dem bündnerischen Splügen. Vater Walter (Handorgel) und Sohn René Mengelt (Klarinette/Saxophon) begleitet von Christian Calonder (Schwyzerörgeli) und Fritz Pedrett (E-Bass) nennen sich «D Hüscherer». «Hüscherer» ist ein romanischer Flurname und dort haben Mengelts ein Skibar, wo sie auch musikalisch immer wieder anzutreffen sind. Die vier Bündner musizieren zwar nicht im typischen Bündner-Stil, doch so ganz verleugnen können sie ihre Herkunft aber doch nicht. Auf alle Fälle waren die Simmentaler sehr angetan von den Klängen und sparten nicht mit Applaus.
So konnte bis in die Morgenstunden wieder ein urchiger und gemütlicher Abend erlebt werden und die Veranstalter freuen sich, nächstes Jahr am 15. September 2018 mit hoffentlich noch etwas mehr Publikum das 36. Ländlertreffen durchführen zu dürfen!