Brächete im Ballenberg
Wie aus Flachs Leinen wird
Wie wird aus Flachs Leinen? Welche Kraft und Zeit wird dafür benötigt und was zeichnet diese Naturfasern besonders aus? Am Wochenende vom 14./15. Oktober 2017 werden sämtliche Arbeitsschritte des traditionellen Handwerks anlässlich der Brächete im Freilichtmuseum Ballenberg im Detail aufgezeigt.
«Für die heutige Welt tönen die Fachbegriffe exotisch: Der Flachs wird geriffelt, geröstet, gebrochen, gehächelt, versponnen und verwoben», beschreibt Lotti Zobrist, Mitarbeiterin im Freilichtmuseum Ballenberg und seit Jahren bei der Brächete mit dabei. Sämtliche Arbeitsschritte, wie aus Flachs feines Leinen wird, werden am Samstag, 14. und Sonntag, 15. Oktober 2017 im Detail aufgezeigt. Einst gehörten diese Tätigkeiten zum Alltag der ländlichen Schweiz. «Ein Besuch an diesem Wochenende lohnt sich, da kann man im wahrsten Sinn des Wortes den Faden mitspinnen, bis eine gute Leinenwäsche daraus wird», freut sich Lotti Zobrist. Schritt für Schritt zum feinen Leinen Die geernteten und getrockneten Stängel des Flachses werden auf dem Feuer geröstet und damit getrocknet. Dann werden sie gebrochen und weiter von den letzten Holzfasern befreit. Dann erst kann der Flachs durch die sogenannten Hächel gezogen werden: Auf umgedrehten Rechen – vom Groben ins Feine – werden sie gezogen, bis noch feine Fäden verbleiben. Sämtliche Prozessschritte werden von Hand und auf einfachsten Geräten durchgeführt. Zudem werden alle Teile des ursprünglichen Produkts verwertet, es gibt keinen Abfall! Als letzter Schritt darf bei der Brächete übrigens der traditionelle Schnaps «Brächete-Brönnts» nicht fehlen: «Die Brächete ist eine trockene, manchmal auch staubige Arbeit», schildert Lotti Zobrist. «Um die Atemwege zu befreien, wurde früher Brächete-Brönnts sozusagen als Heilmittel angewendet.»