Geris Ländlertipp vom 25. Mai 2016

Liegen sie hinter uns, die Eisheiligen, dürfen wir uns definitiv auf wärmere Tage und Abende freuen. Mit ihnen stehen auch die Open Airs der Ländlerszene bevor. Musik draussen auf Alpen und in Städten, am See und am Waldrand, in Gartenbeizen und in Festzelten. Sommerzeit ist auch die Saison der Festivals: Heirassa in Weggis (9. bis 12. Juni), Ländlerfest in Appenzell (5. bis 7. August), Stubete am See in Zürich (18. bis 20. Aug.) oder andere besondere Veranstaltungen.

9. Western-Night Därstetten

Auch dieses Jahr wurde durch die Schwyzerörgeli-Grossformation Simmental-Saanenland wiederum eine Western Night durchgeführt. Eine gute Organisation und ein vielseitiges Programm luden herzlich dazu ein.

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100 Jahre Tanzmusikantenverband

Der Appenzell-Innerrhodische Tanzmusikantenverband feiert heuer sein 100-jähriges Bestehen. Den Auftakt machten der «Appezöllemusig Marathon» vom 6. bis 8. Mai 2016 auf der Ebenalp sowie die Vernissage des Buches «Inerrhoder Tanzmusik» von Joe Manser.

25 Jahre «Top Secret Drum Corps»

25 Jahre «Top Secret» ist ein Vierteljahrhundert, das mehrere Generationen von Trommelverrückten miteinander verbindet. Emotionen, Leidenschaft und Herzblut werden spürbar, wenn die fast 50 Männer, denen die Schlegel die Welt bedeuten, heuer zu ihrem Jubiläum in die Basel Tattoo Arena einmarschieren werden.

Waldführer für Neugierige

Der im Frühjahr 2016 neu aufgelegte Waldführer ist kein Bestimmungsbuch über Pflanzen und Tiere, sondern gibt auf praktische Weise Antworten auf viele Fragen, die sich neugierige Menschen stellen, wenn sie durch den Wald gehen. Den roten Faden dieses Führers bilden 300 konkrete Fragen und Antworten, die bei Arbeitswochen im Wald mit Schülern und Erwachsenen immer wieder auftauchen.

Alpsicht

Der Autor Martin Bienerth (1957) erzählt in seinem Bildband von Hirten und Sennen, von Tieren, Weiden und Felsen. Seine stimmungsvollen Bilder und Texte stillen Fernweh und Heimweh zugleich. Sie entführen in jene Zone zwischen Himmel und Erde, wo der Mensch seine Wurzeln genauso spürt, wie seine Flügel.

Die Alp ist aber nicht einfach nur eine heile Welt. Bienerth hat als Agronom auch einen wachen Blick für die Veränderungen des Kulturraums, für den Verlust von Kultur, wenn der Mensch sich rücksichtslos einmischt. Er selber kommentiert wie folgt: «Da oben bist du dem Himmel einfach immer ein wenig näher, und da oben, weit oben, zwischen Kulturraum und Naturraum, da wird die Nase wieder frei, da werden die Augen wieder klar, und die Ohren hören wieder das Lied der Stille. Und dann gibt es da oben auch noch das gnadenlose Bergwetter mit Wind, Regen, Nebel, Schnee, Hagel, Blitz und Donner oder unerträglicher Hitze. Es ist das Wetter, mit dem wir uns vertraut machen, wie mit einem guten Freund oder einer schönen Freundin.»

Im Gedenken an Gabriel Betschart

Ländlermusik kann man auf ganz verschiedene Art hören. Während die einen schlichtweg die Feststimmung suchen, freuen sich andere an besonders runder Tanzmusik oder stil-echter Interpretation, und wiederum andere an harmonisch und technisch aufwändigen Kompositionen. Bei letzterer Gattung spricht man oft von konzertanter Ländlermusik, wie sie die Vorbilder «Heirassa» präsentierten.

Der Akkordeonist Willi Valotti war denn auch das grösste Vorbild des Muotathaler Akkordeon-Virtuosen Gabriel Betschart, der von 1982 bis 1989 vorerst in der Kapelle Sepp Wipfli spielte. Anschliessend gründete er das Trio Betschart-Betschart-Krienbühl. Seine nächste Station war dann die Kapelle Bruno Syfrig. Ausserdem war er mit den Bläsern Dani Häusler, Thury Horat und Walter Grimm zu hören. Oft spielte er auch im Duett mit dem Klavierbegleiter Urs Krienbühl und ab Mitte der 1990er Jahre gehörte der Bassist Oski Della Torre zu Gabriels Stammbegleitern. Seine Vorliebe galt der virtuosen Musik: Kein Lauf war ihm zu kompliziert und keine Harmoniewendung ausserhalb der drei Hauptstufen zu entfernt. Im Alter von erst 50 Jahren erlag Gabriel im Jahr 2011 einer Krankheit.

Obwaldner Trachtenchörli

21 Männer und 9 Frauen in ihren schmucken Obwaldner Trachten zieren das Titelbild des soeben erschienenen fünften Tonträgers des Obwaldener Trachtenchörli, deren Mitglieder aus dem ganzen Kanton kommen. In der Besetzung als gemischter Chor ertönt ein breiter, runder und wohliger Chorklang, der in der langen Zeit seines Bestehens bereits auf der ganzen Welt zu hören war.

Dorfspatzen Oberägeri

Im Titel der neusten CD der Dorfspatzen Oberägeri wird man dazu aufgefordert, etwas Zeit zum Zuhören zu investieren. Eine Aufforderung notabene, der man angesichts der wirklich grossen Vielfalt dieses bunten Programms auch ungeheissen gerne nachkommt. Da findet sich nun wirklich alles: vom zackigen Marsch – wozu auch Mantegazzis unverwüstlicher «Gandria» gehört – über Böhmisch-Mährisches zum Schlagerlied und wieder zurück.

5. Stubete am See

Die beiden Musiker und Organisatoren Florian Walser und Johannes Schmid-Kunz laden vom 19. bis 21. August 2016 nach Zürich zur fünften Stubete am See ein.

Traditionelle Schweizer Musik wird heute mehr denn je erforscht, geschätzt und gewürdigt. Zudem haben wir in unserer Zeit das grosse Glück, dass Musikantinnen und Musikanten vermehrt frei und innovativ mit den Traditionen umgehen und so neue Traditionen schaffen. Die Vorstellung, dass Volksmusik eine jahrhundertealte, unveränderte Tradition sei, ist ein süsser Traum für tapfere Patrioten.