Die Marke Eichhorn soll weiterleben
Veränderungen bei der Traditionsmarke
Der Schwyzerörgelibauer Christian Greuter hört auf. Doch die berühmte Marke Eichhorn soll weiterleben.
Werner und Helene Greuter haben die geschichtsträchtige Örgeli-Marke 1990 von der Familie Eichhorn übernommen und bis vor einem Jahr im Schwyzer Hinterdorf die berühmten Instrumente gebaut, repariert und gestimmt. 1992 kam Sohn Christian Greuter ins Geschäft und hat dieses letzten Sommer offiziell übernommen.
Es wurde einfach zu viel
Die letzten Jahre waren jedoch nicht einfach für die Familie Greuter. Gesundheitliche Probleme machten zu schaffen, der Markt hat sich verändert und vor einem Jahr kam noch der aufwändige Umzug aus der altehrwürdigen Werkstätte im Schwyzer Hinterdorf in die Neulücken. Im Untergeschoss des familieneigenen Privathauses richtete sich Christian Greuter eine Werkstatt mit Stimmerei und Showroom ein. Der Standortwechsel war für den Eichhorn-Örgelibauer in der fünften Generation ein Neuanfang. Viel Elan und Motivation war spür- und auch sichtbar. Letzteres auch in einem modernen und ansprechenden Internetauftritt. Doch nur ein halbes Jahr später soll Schluss sein? «Es sind private und leider auch gesundheitliche Probleme, die zu diesem Entschluss führten», sagt Christian Greuter. Der Umzug parallel zum Tagesgeschäft sowie fast permanente Rückenschmerzen inklusive Operationen waren einfach zu viel, sagt der Schwyzer Handwerker, der fast sein ganzes Leben in der berühmten Werkstatt verbrachte. «Ich mochte einfach nicht mehr und musste diesen Entschluss fassen.» Für Kenner der Eichhorn-Instrumente, die seit 1886 hergestellt werden und den Klang der Schweizer Volksmusik entscheidend prägten, stellt sich natürlich die Frage, ob mit dem Ende des Kapitels Greuter auch die Marke Eichhorn zu Geschichte sein wird? «Ich hoffe es natürlich nicht», sagt Christian Greuter.
Viel Material ist da
«Es wäre sehr schade, wenn diese Marke still und heimlich verschwinden würde.» Von den vier berühmten Ur-Produzenten der Schwyzerörgeli, Eichhorn (Schwyz), Nussbaumer (Bachenbülach), Salvisberg (Merligen) und Iten (Pfäffikon), war Eichhorn der einzige «Überlebende». Das Unternehmen am alten Standort im Hinterdorf war auch Ziel von touristischen und kulturellen Führungen und wurde oft von Zeitschriften oder TV-Stationen portraitiert. «Eichhorn war immer auch ein Stück Schwyz», sagt Christian Greuter. In seiner Werkstatt und im Lager ist nebst knapp 50 Instrumenten so viel Material inklusive den alten und begehrten Dix-Stimmen vorhanden, dass ein ambitionierter Örgelibauer über Jahrzehnte Instrumente herstellen könnte. Und der Name Eichhorn würde einem potentiellen Käufer auch übertragen. «Es haben bereits erste Gespräche stattgefunden», verrät Christian Greuter. «Aber ich lasse mir Zeit. Mir ist es ein Anliegen, dass die Firma Eichhorn im Sinne der Gründer und auch unserer Familie weitergeführt wird.» Ob dies dann in Schwyz sein wird, ist aber fraglich.