20 Jahre Echo vom Lizä
Was in der heimlichen Urner Landeshymne «Zoogä-n-am-Boogä» geschildert wird, passt haargenau auf Tanzveranstaltungen zu, bei denen das Ländlertrio Echo vom Lizä aufspielt. Die im nidwaldischen Buochs beheimatete Kapelle spielt runde Tanzmusik, singt und jutzt dazu und trifft damit den Geschmack der festfreudigen Gesellschaft.
Die Ländlermusik mit Handorgeln und Schwyzerörgeli steht bei den Festivitäten in der Innerschweiz hoch im Kurs. Besonders dann, wenn dazu auch noch gesungen werden kann. Was das Schwyzerörgeliduo Iten-Grab schon lange erfolgreich vormachte, hat auch die damals noch jungen Männer rund um den Musikus Peter Käslin begeistert. Weitere Vorbilder in ihrem geliebten Musikstil waren das Echo vom Druosbärg, das Echo vom Rossberg, das Trio Bürgler, das Trio Bürgler-Rickenbacher aus der Innerschweiz oder Arthur Brügger und Lorenz Giovanelli aus dem Berner Oberland. Peters Anfangsgeschichte ist typisch für Stegreifmusikanten. Erst im Alter von 16 Jahren kaufte er sich eine Handorgel, deren Handhabung er mit Unterstützung von Onkel Weysi autodidaktisch lernte. Mit ihm zusammen und dem Bassgeiger Hans Murer – ein Nachbar in der Heimatgemeinde Beckenried – spielte Peter dann «hundsweise» an Anlässen im nahen Umfeld. Nach sieben Jahren war es dann soweit. Als sein Onkel sich zurückzog, hatte sich Peter mittlerweile eine gute Fertigkeit – die urchigen Musikanten sagen dem «Ründi» – angeeignet sowie ein erstes Repertoire aufgebaut.
Peter Käslin hatte bei allerlei volkstümlichen Anlässen wie Stubeten und Chilbinen auch Kontakte mit Gleichaltrigen geknüpft, die den gleichen Musikstil bevorzugten. In Richi Barmettler fand er seinen neuen Musikpartner. Hans Murer blieb als Bassgeiger. Die neue Kapelle musste noch einen Namen haben, der einen Bezug zu ihrer Heimat herstellt. «Lizä» nennen die Einheimischen einen Flecken Wildheuerland – eine «Planggä» – an der südlichen Flanke des Buochserhorns. Urchiges Handwerk aus dem bäuerlichen Leben, Bergland und die Lage in ihrer Heimatgemeinde konnte als Synonym für das gelten, was sie musikalisch machten und wozu ihr hauptsächliches Publikum einen Bezug hat. Seither ist der Name «Echo vom Lizä» Programm bei den Tanzfreudigen. «Bei konzertanten Auftritten sieht man uns nicht so oft, wir machen fast ausschliesslich Tanzmusik», sagt Peter Käslin wohlwissend, dass sie damit genau den Geschmack einer grossen Mehrheit treffen.
Erfolgreich unterwegs
An den ersten Einsatz unter als Ländlertrio Echo vom Lizä kann sich der heute 43-jährige Peter nicht mehr erinnern. In den ersten Jahren spielten sie vor allem in der Innerschweiz. Das änderte sich schlagartig, als im Jahr 2000 die erste CD mit dem Titel «Ä Chalbärey» erschien. Nun wurden sie landesweit bekannt und beliebt, was entsprechende Engagementsanfragen zur Folge hatte. Bald kam es zu ersten Auftritten am Radio und am Fernsehen und mittlerweile spielt die Kapelle fast jede Woche einmal an einem Tanzanlass. Das ist insofern bemerkenswert, als dass ja alle Musikanten ihrem Beruf nachgehen und Peter und Hans zudem auch Familienpflichten haben. Dem Erfolg verpflichtet erschien schon nach fünf Jahren, pünktlich zum 10. Geburtstag, die zweite CD mit dem Titel «Äs Präglet».
Musizieren in dieser Intensität ist nicht jedermanns Sache. Was ursprünglich als pure Freude anfing, kann bei jahrelangem Ausüben zur Routine und treu dem Motto «Die Geister die ich rief, die werd’ ich nimmer los» vielleicht sogar zur Last werden. Richi Barmettler erging es im Herbst 2009 so und gab seinen Posten in der Kapelle frei. Von nun an spielte Peter mit diversen Handörgelern aus seinem nahen und weiteren Umfeld, bis sich 2011 Migg Forer entschloss, fix in das Ländlertrio einzutreten. «Wir passen nicht nur musikalisch, sondern auch menschlich gut zueinander», freut sich Peter Käslin. In kompletter Besetzung konnte auch wieder an die Zukunft gedacht und nach einigen Jahren mit genügend Routine im Zusammenspiel die dritte CD in Angriff genommen werden. Nach vier Jahrzehnten mit intensivem Musizieren hat sich der bald 60-jährige Bassgeiger Hans Murer dazu entschlossen, musikalisch etwas kürzer zu treten. Aus diesem Grund stand zunehmend der Aushilfsbassist Bruno Nötzli hinter den beiden Handörgelern. Dieses Abwechseln gefällt allen, weshalb Bruno jetzt als zweiter Bassist offiziell zur Formation gehört.
CD zum 20-Jahr-Jubiläum
Die schon angesprochene neue CD enthält genau das, was das treue Publikum vom «Echo vom Lizä» erwartet: Runde Tänze zum Mitjuzen, Chlefälä und Bödälä. Zum 20 Titel umfassenden Programm gehören aber auch Lieder wie «We d’Liebi zur Heimat» von Julia Steiner oder «Chum i meys Häxehuis», ein Arrangement von Peter Käslin, und sogar der Schlager «Fürstenfeld», den die drei im bayrischen Dialekt à capella singen. «Wir hatten zwar nie Gesangsunterricht und singen auch nicht in einem Jodlerklub», lacht Peter. Er weiss aber, dass der natürliche Gesang, verbunden mit dem markanten Dialekt der Nidwaldner, das Publikum erreicht und abholt. Zum Programm gehören weiter drei Eigenkompositionen im traditionellen Ländlermusikstil sowie je ein Stümpäli und ein Foxtrott von Migg Forrer, der mit seinem Schwyzerörgeli eine weitere Klangvariante in das urchige Trio aus der Innerschweiz bringt.
Die Lizä-Musikanten
Peter Käslin (Handorgel)
wurde am 25. Dezember 1972 geboren, ist verheiratet mit Anita und Vater von vier Kindern. Das Heim der Familie steht in Buochs. Neben seiner eigenen Kapelle spielt er auch bei «SaBruSa» in Beckenried mit. Der gelernte Zimmermann arbeitet heute als Werkzeugschärfer. Zu seinen weiteren Hobbys zählt er Schwingen, Jagd, die Beggrieder Jochtrychler und das Brunni Handwerk, in welchem er verschiedene hübsche Dekorationsartikel aus Holz herstellt.
Emil «Migg» Forrer (Handorgel und Schwyzerörgeli)
wurde am 15. Februar 1980 geboren. Er ist ledig, wohnt in Rothenturm und arbeitet als Konstrukteur. Mountainbiken, Musizieren bei den Rothenthurmer Tirolern und Trychle sind einige Freizeitbeschäftigungen, denen er gerne nachgeht.
Hans Murer (Bass)
ist mit seinem Geburtsdatum vom 13. Mai 1956 der Senior im Trio. Er lebt mit seiner Frau Christine im Heimet hoch über Beckenried mit prachvoller Aussicht und ist Vater von drei erwachsenen Kindern. Sein tägliches Brot verdient er als selbständiger Baggerführer und Landwirt, im Sommer als Älpler und im Winter zusätzlich als Fahrer eines Pistenfahrzeugs. Zu seinen Lieblingsbeschäftigungen gehören das Schnupfen, gemütliches Beisammensein und «guäd ässä». Auch er spielt zusätzlich beim Trio «Sa-BruSa».
Bruno Nötzli (Bass)
ist der jüngste der vier Musikanten. Der am 23. Februar 1992 geborene Musikant ist ledig und wohnhaft in Pfäffikon (SZ), wo er zuhause auf dem Bauernhof als Landwirt arbeitet. Daneben ist er als Aushilfs-Chauffeur tätig. Neben der Musik ist das Schwingen seine grosse Leidenschaft, die ihn auch ab und zu vom Musizieren abhält.
Aktuelle CD
Die neuste CD vom Echo vom Lizä verbreitet mit 20 Titeln jene furchige Stimmung die bei Live-Auftritten auch entsteht. Mit Gesang, Chlefelä und Bödälä, reichert das Handorgelduett aus der Innerschweiz sein Programm an, und mit zügigem Tanzrhythmus trifft diese Musik genau den Geschmack des geneigten Publikums.
Phonoplay 8040
20 Titel
23.11.2015