Geris Ländlertipp vom 11. April 2018
Älplerchilbi z Ziri
In Zürich findet am nächsten Montag das Zürcher Sechseläuten 2018 statt. Wer sich des jährlichen Frühlingsfestes jeweils am dritten Montag im April erinnert, sieht wahrscheinlich im geistigen Auge zuerst mal den Schneemann hoch oben auf dem brennenden, riesigen Holzhaufen, der von reitenden Zünftern umrundet wird, vor sich. Je schneller der Grind des Böögs explodiert, desto schöner soll der bevorstehende Sommer werden. Just zum Ereignis taucht in unserer Erinnerung auch immer wieder der gehörfällige Sechseläutenmarsch auf: Die inoffizielle Hymne der Stadt Zürich. Eine Melodie, die alle spätestens dann sofort intus haben, wenn sie diese hören. Ein Gassenhauer, ein Evergreen, eine Volks- und somit volkstümliche Melodie also.
Am Sechseläuten, dem grössten Volksfest in der grössten Schweizer Stadt, ist ansonsten praktisch keine volkstümliche Musik zu hören. Ausser Blasmusik am Umzug oder täglich in der Älplibar in der Altstadt, wo am nächsten Montagabend die airport Örgeler aufspielen.
Zurück zum populären Sechseläutenmarsch respektive weiterer Volksmusik. Solche könnten zum Beispiel ja auch die jeweiligen Gastkanton mitbringen. Beim bevorstehenden Anlass ist dies mit dem Stadtkanton Basel zum Motto «Hochkultur & Alltagskunst» überraschenderweise der (Glücks) Fall, ist doch auch das erste Frauen-Jodel-Chörli Basel mit dabei.
Glücksfall auch deshalb, weil die Suche nach einem Gastkanton in den vergangenen Jahren nämlich nicht immer so reibungslos verlief wie heuer. 2015 kassierten die Zürcher Zünfter gleich zwei Absagen: Zuerst aus dem finanziell angeschlagenen Luzern, danach vom Fürstentum Liechtenstein. Beide konnten sich den teuren Auftritt in Zürich nicht leisten, für den Basel Stadt jetzt rund 280 000 Franken budgetiert hat.
Schliesslich musste sich 2015 der Gastgeber quasi selber einladen – Gastkanton wurde Zürich. Erst im Jahr darauf sagte wieder ein «auswärtiger» Kanton zu. Der fuhr dafür – aus volkstümlicher Sicht betrachtet – gleich mit grossem Geschütz auf, und rückte 2016 den Kanton Obwalden mit einer «Älplerchilbi z’Ziri» in ein gutes und lüpfiges Licht.
Die Tradition des Sechseläutens reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück, als der damals aus den diversen Zünften bestehende Stadtrat beschloss, dass der Feierabend in den Sommermonaten eine Stunde später als in den Wintermonaten anzusetzen sei. In den Wintermonaten war wegen der Lichtverhältnisse bereits um fünf Uhr abends Arbeitsschluss. In den Sommermonaten verschob er sich somit um eine Stunde auf das Läuten der Glocke um sechs Uhr.
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