Geris Ländlertipp vom 17. Januar 2018
Uristier für Jonny Gisler
Im Oktober des letzten Jahres wurde Dani Häusler mit dem «Goldenen Violinschlüssel» geehrt, der höchsten Auszeichnung, die in der Sparte Volksmusik vergeben wird. Dem Genannten plus Markus Flückiger, seinem Weggefährten in der Formation «Hujässler», widerfuhr bereits schon im Jahre 2011 eine grosse Anerkennung. Als erste aus der Sparte Volksmusik durften die beiden den Innerschweizer Kulturpreis in Empfang nehmen. Die Innerschweizer Kulturstiftung wurde 1951 von den sechs Zentralschweizer Kantonen gegründet. Nie in den sechzig Jahren zuvor ging der mit zuletzt 25 000 Franken dotierte Preis an Vertreter der Volks- und Ländlermusik. Ein Zeichen dafür, dass sie nicht nur an Beachtung zugenommen hat, sondern auf immer breiter werdender Basis auch Anerkennung und Bedeutung findet.
Fast alle Kantone, von Genf bis Graubünden, von Basel bis St. Gallen und inklusive der Innerschweizer, anerkennen mit jährlichen oder sporadischen Förderungspreisen oder Ehrungen von Kulturschaffenden besondere Leistungen ihrer Bürgerinnen und Bürger auf kommunaler und kantonaler Ebene. Ragen solche ausserordentliche Verdienste dann gar noch über die jeweiligen Kantonsgrenzen hinweg auf die Schweiz hinaus, erhalten sie erst recht grosse Aufmerksamkeit.
Vor ein paar Tagen wurde in Altdorf auf Vorschlag der Urner Regierung der 87-jährige Akkordeonist Jonny Gisler mit der Ehrennadel «Goldener Uristier» ausgezeichnet. Erstmals wurde die Ehre damit einem Musiker zuteil. Da es sich mit Jonny Gisler um einen höchst sympathischen, beliebten und bescheiden gebliebenen Vertreter der Volksmusik handelt, freut es die Ländlerszene ganz besonders. In dieser nimmt Jonny Gisler seit Jahrzehnten eine bedeutende Stellung ein. Seine harmonischen Kompositionen, finden weit über das Urnerland hinaus grossen Anklang. Sein humorvoller Charakter und das grosse musikalische Können erklären seinen Erfolg.
Jonny Gisler, der eigentlich Ernst heisst, wurde am 24. Mai 1930 in Bürglen als sechstes von neun Geschwistern geboren. Als Schulbub trat er mit den Geschwistern Fred, Julius und Alois als «Gislerbuäbä» auf. Unzählige Auftritte hatte Jonny mit Koryphäen wie Köbi Buser, Fredy Zwympfer und insbesonders Franz Schmidig sen. und junior. Während eines halben Jahrhunderts spielte er mit dem Trio Gisler, zu dem seine einst im selben Haus wohnenden Kollegen Franz und Kari gehörten. Jonny, der als Jugendlicher Boxer werden wollte und wegen Joe Louis seinen Namen Jonny erhielt, wurde, beliess es bei der Musik und komponierte rund rund 300 Melodien. Vor wenigen Monaten kündigte der 87-jährige Jonny Gisler im «Schützenhaus» Altdorf seinen Rücktritt an. «Die Finger wollen nicht mehr so recht», meinte der Volksmusiker schmunzelnd. Doch zusammen mit Franz Schmidig, Ruedi Zurfluh und Roger Schmidig sorgte das Quartett noch einmal für einen konzertanten öffentlichen Musikabend.
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