Geris Ländlertipp vom 19. April 2017

Von urchig und von furchig

Furchig? Hallo! Noch nie gehört? Oder gelesen? Ich schon. Sein Herz schlage ganz besonders für die furchige und konzertante Handorgelmusik, wurde letzthin Fredy Reichmuth zitiert. In der Ankündigung auf eine Reportage in «Land&Musig» über den begnadeten Multiinstrumentalisten. «Furchig» war allerdings ein Schreibfehler. Entsprechend wurde er sofort korrigiert. Ein paar schafften es in der knappen Zeit, wo Fredys Bonmot in den Social Media kursierte, aber doch, sich dazu zu äussern: «Auch ich mag furchige Handorgelmusik sehr», schrieb beispielsweise Dani Häusler.

Wir sind uns wohl einig darüber, was und wie urchige Musik ist: Ghörig, bodenständig, natürlich, urwüchsig, kernig, rustikal, traditionell. Und dass sie (gerne auch unter den Jungen) gute Laune und oft auch Party-Stimmung auslöst. Das ist gut so.

Furchige Musik? Warum eigentlich nicht! Es gibt doch so viele kugelrunde, lüfpige Musik, gespielt von Kapellen und Handorgelduos. Wenn sie konzertant, vielfach mit Klavierbegleitung, vorgetragen werden, diese alten und bodenständigen Melodien, tönen sie auch urchig. Und wie! Gerade ihres oft präzisen Vortrages wegen, dem man zuhört, hinterlassen sie nicht in erster Linie Stimmung, sondern immer wieder Spannungen und Reaktionen. Tief drin im Herzen. Prägende, nachhaltige, tiefe und auch emotionale Spuren und Furchen. Manchmal geradezu Täler wie Einschnitte, die Namen tragen wie Toggenburg, Entlebuch, Bernbiet und Graubünden, Zugerland und Appenzell. Da bleiben hin und wieder markante Täler zurück: Muota-Täler, Emmen-Täler, Bisis-Täler, Schächen-Täler, Simmen- und Frutig-Täler. Weil aus diesen die Musikanten und deren Musik stammen.

Auch wenn ich vorderhand alleine, aber in der Hoffnung bin, dass auch andere meine Meinung teilen, nenne ich die konzertant-urchige Musik aus den Tälern ab sofort «furchig». Die Inspiration hat mir übrigens der Osterhase ins Nest gelegt, weshalb ich ihm seine Visite 2017 ganz besonders verdanke. Besuch und Input werden nämlich in die Geschichte eingehen. Jedenfalls in meine.

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