Geris Ländlertipp vom 22. Februar 2017

Bis Aschemittwoch «gümpälä»

Fasnacht steht vor der Tür. In jenen Landesgegenden, wo sie als traditionelle Fasnacht und kulturell stark verankertes Brauchtum überhaupt noch stattfindet, nach lokalen Vorgeplänkel definitiv und für sechs Tage am morgigen Schmutzigen Donnerstag. Anderswo etwas später. Insbesondere in Basel, wenn am Montag, 6. März Trommler und Piccolo-Spieler punkt vier Uhr in der Früh mit dem Marsch «Morgenstraich» die rund 200 erleuchteten Laternen der Cliquen durch die verdunkelte Innenstadt begleiten.

Bevor es Morgen also los geht, werden so richtig Angefressene bereits jetzt etwas zappelig. Der heutige Mittwoch ist darum auch als «Gümpelimittwoch» bekannt. Wie die Basler, eröffnen die Fasnächtler am Schmudo da und dort ebenfalls sehr früh am Morgen ihre sechs «schönsten Tage» des Jahres. In Luzern mit dem Urknall und dem Sternmarsch der Guggenmusigen ebenso wie in Solothurn um fünf Uhr mit der Chesslätä. Letztere gibt es auch im kleinen Benken mit Beginn um Sechs. Den Startanlässen im Vorfeld des Schmutzigen Donnerstags und an diesem selber, folgen jetzt Schlag auf Schlag im ganzen Lande viele weitere Anlässe und etliche grosse Umzüge.

Es wird auch musiziert. Eher kakaphon auf Strassen und grossen Plätzen, laut dröhnend aus Boxen ab Umzugswagen, die viel mehr an Streetparade als an Fasnacht erinnern, aber auch partysoundig in grösseren Hallen. Leiser und stimmungsmässig nicht minder erfolgreich wird ebenfalls in vielen kleineren Beizlis und Lokalen live musiziert Auch Ländlermusik wird da und dort durchaus als angenehme und darum erheiternde Alternative zum übrigen Musikmix wahrgenommen.

Bis zum Aschermittwoch dauert das «Gümpälä» aus dem heutigen Mittwoch also an. Mal gumpts mehr, mal weniger.

Und dann wird es bereits am Aschermittwoch folgenden Wochenende wieder ernster. Noch bevor die Basler mit ihrem Morgenstreich beginnen, wird am Sonntag, 5. März in der ganzen Schweiz in Spitälern, Alters- und Pflegeheimen am Tag der Kranken an jene Mitmenschen gedacht, welche gerade die morgen beginnende Fasnachtszeit nicht – oder nicht mehr – aus jener Perspektive sehen, wie sie sie vielleicht auch mal erlebt hatten. Der Krankensonntag fällt immer auf den ersten Sonntag im März. Die Fasnacht läuft oft früher ab. Weil Aschermittwoch und Krankensonntag so nahe aufeinander folgen, führt uns das vor Augen, wie nahe eben auch Freud und Leid zusammen liegen. Umso mehr ist die diesjährige Konstellation des Kalenders auch die Gelegenheit, Freud und Leid miteinander zu teilen.

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