Geris Ländlertipp vom 23. November 2016

Das waren noch Zeiten

Im «Forum Ried» in Landquart geht am 14. Januar des kommenden Jahres das 53. Bündner Ländlerkapellentreffen über die Bühne des dortigen Saales. Dass es dieses Treffen der Bündner-Musikanten überhaupt gibt, ist dessen Gründer und Initianten Hans Niederdorfer (1938-2016) zu verdanken, der erstmals im 1964 zu einem Treffen im Hotel «Marsöl» in Chur eingeladen hatte, dem dann bis zum Wechsel nach Landquart viele weitere folgten.

Im Gegensatz zum Ende Oktober dieses Jahres erstmals organisierten 1. Berner Ländlermusikanten-Treffens mit ausschliesslich nur Berner Örgeli-Formationen war es den Bündnern von Beginn ihres Anlasses an ein Anliegen, auch Formationen einzuladen, die nicht ausschliesslich im Bündner-Stil aufspielen. Immer wieder waren darum namhafte Formationen und Kapellen im Innerschweizer-Stil gern gesehene Gäste im Bündnerland. Dieses Jahr neben den Bündnern Schwyzerörgelifründa Felsberg, Oberalp, Rhätikon, Stelser Bueba, Bündner Ländlermix, Chapella Tasna, Trio Sennagruass, Jodelduett Wunderli und Landquarter Ländlerfründa auch das quartett waschächt und das Akkordeonduo Wachter-Rutz aus dem Unterland sowie aus Österreich die Stubaier Freitgagsmusig.

53 Treffen organisieren, ist eine stolze Zahl. Anfangs November kam das Schwyzerörgäli-Treffen in der March zu seiner 69. Auflage. Es wurde anfangs der 70er-Jahre auf die Beine gestellt und in seinen Anfängen jeweils an zwei Wochenenden durchgeführt. Frühere bestbekannte Treffen gibt es leider nicht mehr, allen voran Chaschbi Ganders Ländlermusikantentreffen in Beckenried (Erstauflage 1961!), oder das Spirgarten-Konzert in Zürich. Wie Hans Niederdorfer initiierte auch Albert Lüönd im 1964 in Brunnen ein Treffen, dass er bis zu seinem frühen Tod anfangs der 80iger Jahre organisierte. Nach einem längeren Unterbruch sprang die Zündhölzli-Musig Brunnen/Ingenbohl in die diesbezüglich offensichtlich bestehende Lücke und belebte Lüönds Erbe im 2003 aufs Neue. Im Altdorfer «Buurehof» führten die Urner samt der Wirtefamilie Arnold während Jahren einen Ländlerabend durch, in der Stadt Luzern waren Alois Schilligers Kunsthaus-Konzerte legendär. Und aus einem dieser Konzerte von ihm selber sein markantes Klaviersolo im Ueli-Schottisch, wo er den Klavierdeckel samt Notenhalter im Takt zu-, und wieder aufschlug. Das waren noch Zeiten. Und mit heutigen E-Pianos nicht mehr, oder dort, wo Klavierbegleitung verpönt ist, gar nicht möglich!

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