Geris Ländlertipp vom 5. Juli 2017
Das Akkordeon ist ein Chrampfer
Zugegeben: Ich habe die Erstausstrahlung des Beitrages am 13. Juni um 10.40 Uhr auf der SRF Musikwelle auch nicht gehört. Zufällig darauf gestossen, verrate ich am Ende des Ländlertipps umsomehr gerne, wo das Audio-Tondokument zu finden ist.
In diesem Beitrag erfahren Neugierige, dass im «Bume-Schottisch», gespielt von der Kapelle Heirassa, in etwas über zwei Minuten Länge rund 4000 Töne zu hören sind. Recherchiert hat das der Komponist und Bläser Dani Häusler, der bei der Musikwelle auch als Musikredaktor arbeitet. Wer sich die Sendung nachhört, was hiermit empfohlen sei, erfährt aber noch ganz andere Überraschungen: «Das Akkordeon, im Fallbeispiel gespielt von Willi Valotti, übernimmt rund 40 Prozent aller Töne, in je 25 Prozent teilen sich Klarinette/Saxophon und Klavier, die restlichen 10 Prozent gehören dem Kontrabass», fasst Dani Häusler seine erstaunlichen Erkenntnisse zusammen.
Die Rollen haben sich geändert. Vor hundert Jahren spielten zwei Bläser die erste und die zweite Stimme. Das Akkordeon begleitete. Mit der Kapelle Heirassa und den virtuosen Akkordeonisten Walter Grob und Willi Valotti änderten sich die Funktionen der Instrumente in den Kapellen der klassischen Innerschweizer-Besetzung Klarinette/Saxophon, Akkordeon, Klavier, Bass. Die Kapelle Heirassa definierte und prägte einen neuen Stil. Klarinette und Akkordeon teilen sich in die Melodie, Klavier und Bass geben dem Ganzen den Boden, die Wucht, den vollen Klang.
Auf rund 40 Prozent also schafft es das Akkordeon. Häusler: «Die Handorgel ist mit der teilweisen mehrstimmigen Melodieführung, der hauptsächlichen Zweitstimme zur Melodie sowie der gelegentlichen Begleitung das Joker-Instrument der Formation.
Ob wir uns beim nächsten Besuch eines Musikanlasses dieser erstaunlichen Analyse samt Joker erinnern, ist zweitrangig. Wer sich Häuslers Auswertung plus «Bume-Schottisch» jedoch zu Gemüte führt, wird die Aussagen im zitierten Stück mindestens mit einem «aha-achso-ich verstehe» quittieren, wenn Dani erklärt: «Im ersten Teil spielt Willi Valotti die 2. Stimme. Im zweiten Teil übernimmt er mal die Melodie. Im Trio wird das Akkordeon zum Begleiter, erzeugt ein kleines Echo zum Saxofon, geht über in die zweite Stimme und wechselt schliesslich wieder zur Melodie.» Voilà!
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