Geris Ländlertipp vom 6. April 2016
Von «Räschtli» samt «Güssi-Ton»
Sie erfreuen wirklich, die Beiträge zur Innerschwyzer Volksmusik im soeben erschienen Band 104 der gleichnamigen Reihe «Schwyzer Hefte». Diese werden von der Kulturkommission Kanton Schwyz herausgegeben. Sie können ab 18. April auch im Land&Musig-Shop bezogen werden. Acht Autoren (Markus Brülisauer, Guido Bürgler, Franz Hess, Erich Ketterer, Albert Marty, Pius Ruhstaller, Koni Schelbert und Bert Schnüriger) haben sich im neusten Heft mit der Volksmusik im innern Kantonsteil auseinander gesetzt. Mit Ländlermusik von Muotathal/Illgau über den Schwyzer Talkessel, Gersau, Küssnacht, Arth und Goldau bis hinauf nach Sattel, Steinerberg und Rothenthurm.
Auf den 200 Seiten begegnen Volksmusikfreunde unzähligen früheren, und wohl allen aktuellen Ländlermusikanten, vielen auf uralten, aber auch neueren Fotos. Eine Fundgruppe. Und immer wieder bringen amüsante Episödchen Leserinnen und Leser zum Schmunzeln. Beispiel gefälligst?
Der Arther «Kronen»-Wirt Jakob Rickenbach (1871-1941) zum früheren Tanzbetrieb an der Fasnacht: «Diese war ein Hauptfreudentag im Jahr. Es gab noch keine Sportvereine und nur einen einzigen Vereinsabend. Jenen des Cäcilienvereins! Tanzbeginn war um 12 Uhr. Es wurden nur «Räschtli» getanzt. Dafür zahlte man 40 bis 50 Rappen. Ein «Räschtli» bestand aus einem Schottisch, Walzer, Polka, Mazurka und Ländler. Je nachdem, ob viele oder wenig Leute anwesend waren, gab es noch ein «Stümpeli drüber inä». Es kam vor, dass einer ein extra «Räschtli» für sich alleine beanspruchte und bezahlte . Es durfte dann niemand «dri usä» (auf dem Tanzboden) sein als der Betreffende selber. Mit Auserwählte (r)n. Oft war das «Räschtli» auch noch mit einem Doppelliter für fünf Musiker verbunden. Es gab dann zwei, drei Stücke übers «Räschtli» hinaus. Die Musik kostete damals zehn Franken pro Mann: Plus Kost, Trank und Zigarren»!
Im selben Aufsatz aus den Jahren vor dem zweiten Weltkrieg ist auch zu lesen: «Jeder Wirt legte seinen Stolz da rein, eine richtige und gute Tanzmusik mit fünf Mann (Trompete, Klarinette, zwei Violinen und Bassgeige) zu besitzen. Die guten waren aufeinander eingespielt und keine so zusammen gewürfelte Mannschaften mit Klarinettlern, die einen saumässigen Güssi-Ton hatten wie jetzige (gemeint ist die Zeit vor dem zweiten Weltkrieg!), das darf ich dreist behaupten».
Heutzutage ist es anders. Beweise liefern Formationen, die gemäss Land&Musig-Agenda da und dort aufspielen.
Geris Ländlertipp gibt es jeweils auch akustisch zusammen mit vielen Veranstaltungstipps auf www.radiotell.ch