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Geris Ländlertipp vom 6. Dezember 2017

Quasi Geisser Tzigane gewann

Der 1899 in Goldau geborene Kasi Geisser soll ein Rebell (heute würde man Rocker sagen) innerhalb der Volksmusik gewesen sein, die er nachhaltend geprägt hat. Die Gemeinde Arth übergab vor zwei Jahren den Nachlass des Schwyzer Klarinettisten mit etwa 1’000 Tänzen dem Haus der Volksmusik (HdVM). Dieses hat die Noten, inklusive vieler weiterer Titel in eine neuen Datenbank öffentlich zugänglich gemacht. Um diese bekannt zu machen, lancierte das HdVM einen Wettbewerb: Gesucht wurden neue Arrangements der alten Melodien von Kasi Geisser.

Zehn Bewerbungen wurden nominiert und zur Preisverleihung am letzten Sonntagabend ins theater (uri) nach Altdorf eingeladen. Die Vielfalt an der Uraufführung war gross und das Konzert einmalig, weil es vermutlichnur dieses gab. Die Besucher konnten neu interpretierte und arrangierte Kasi Geisser-Musik vom Trio bis zum 50-köpfigen Kirchenmusikensemble geniessen. Die eingegangenen Wettbewerbsstücke wurden im Vorfeld des Anlasses von einer Jury mit Ueli Mooser, Markus Flückiger sowie Mariel Kreis (SRF2 Kultur) analysiert.

Zum Schluss des Konzerts am Sonntagabend durfte die Jury dem Gewinner des Wettbewerbes einen Preis von 3000 Franken überreichen. Am meisten überzeugte die Komposition «Quasi Geisser Tzigane» von Marc Hänsenberger aus Erlach BE mit seiner Musique Simili. «Die Komposition ist ein Plädoyer für die Offenheit», sagte Mariel Kreis anerkennend. Es sei sowohl Respekt vor der Vorlage zu spüren als auch die Verbundenheit mit Neuem. Und bei alldem sei der Umgang mit der Volksmusik ein sehr liebevoller gewesen. Weiter mit dabei waren Juliette Du Pasquier mit «Gertrud kann schon laufen» für drei Geigen; Edy Wallimann mit der Kapelle Wallimann-Gehrig plus René Jakober und Hanspeter Reichmuth an den Klarinetten und Kasis Stubete-Schottisch; Werner Horber mit Kirchenmusik Eschholzmatt (50 Personen!) und der «Quasi Geisser Collage»; Christian Bertschi mit «entweder…aber»  und «de Schnurresepp im Konjunktiv»; die SwissUrbanLändlerPassion mit «Trättätä, dr Rock verzehrt»; Peter Gisler und die Bauernmusik Altdorf, die «im Schächägrund gaht’s rund» interpretierten; Andrea Schmid & Valentin Wandeler mit der Bandella Giovanni Ferrari  und dem Arrangement «Kasi, shpil es nokh a mol»; John Wolf Brennan mit «Kasi no Royal» und Johannes Feuchter mit «nicht aufhören».

Viel beigetragen zu diesem erfolgreichen Abend hat Markus Brülisauer, Leiter des HdVM, der informativ, sympathisch und konzis durch den Abend führte. Aber auch das Echo vom Gätterli, das dort, wo es ging, Kasis Kompositionen in der Originalversion als Gegenüberstellung perfekt intonierte. Nicht umsonst wird die Formation zu den zur Zeit besten Geisser-Interpreten gezählt.

Quasi Geisser! Eine innovative Idee des Hauses der Volksmusik, den legendären und 1943 im Alter von erst 43 Jahren verstorbenen Ländlerklarinettisten zu neuem Leben zu erwecken.

 

Geris Ländlertipp mit vielen aktuellen Ausgehtipps gibt es jeweils auch akustisch auf www.radiotell.ch