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Heirassa im Kalten Krieg

Geris Ländlertipp vom 6. Juni 2018

Morgen Donnerstagnachmittag um 15 Uhr beginnt in Weggis das 14. Heirassa Festival. Der neuen Formation «Ländlerkarussell» mit den Akkordeonisten Urs Meier und Remo Gwerder, dem Klavierspieler Schöff Röösli und dem Bassisten Philipp Mettler fällt im Pavillon am See die Ehre zu, den in einschlägigen Kreisen einfach «z Heirassa» genannten Anlass zu eröffnen. Nach ihnen werden ab 18.30 Uhr die Gupfbuebe ein Konzert geben, erstmals und damit neu am Abend im Pavillon. 

Am Freitagnachmittag unterhält gleichenorts das Handorgelduo Dani und Thedy Christen die erfahrungsgemäss schon in hoher Zahl anwesenden Gäste. Nach der wieder im Pavillon stattfindenden Abenderöffnung geht es dann bis Sonntagabend in diversen Lokalen mit rund 35 weiteren Formationen Schlag auf Schlag weiter. Was das Weggiser Wochenende im Detail bietet, ist auf der Website des Festivals ersichtlich.

Neu ist am bevorstehenden Anlass nicht nur das Pavillon- Abendkonzert am Donnerstag. Just auf das Festival hin ist auch ein neues, adäquates Buch erschienen. Autor Walter Ineichen hat darin seine Erinnerungen an Alois Schilliger, den Musiker, Klavierspieler, Komponisten, Mitbegründer der Kapelle Heirassa und Namensgeber des Festivals aufgezeichnet. Das Buch liegt am Heirassa zum Kauf auf.

Dass da der Familie Schilliger einst ein ganz besonderes Knäblein in die Wiege gelegt worden war, verrät schon «klein Alowislis» Geburtsdatum. Der 24.12. 24 lässt sich so einfach merken wie die Symbiose Alois Schilliger und Heirassa. Die Publikation schildert ein facettenreiches Musikerleben mit privaten Reminiszenzen aus den Jahren 1940 bis 1990. Schilligers Schaffen und Wirken auch über die beschriebene Zeit hinaus (er starb am 17. 01. 2004) verdanken wir unzählige herrliche Kompositionen. Darunter eben nicht nur die Heirassa-Polka, sondern viele weitere wunderbare, typische Schilliger-Melodien. Und wir verdanken ihm das Heirassa-Festival.

Was sogar Insider bis dahin aber kaum wussten: Alois Schilliger ist 1957 nach Moskau ans Weltjugend-Festival gereist und hat dort aufgespielt. In den Zeiten des Kalten Krieges war das noch ein Ereignis, das nicht überall auf positives Echo stiess. Das Medienecho war gross, und ein Anwalt erwägte sogar eine Klage. Das brachte Alois Schilliger den Zusatznamen «de Moskauer» ein, und in der Heirassa-Polka wurde im Refrain manchmal das Wort «Heirassa» durch «z Moskau gsi» ersetzt.

Geris Ländlertipp mit vielen aktuellen Ausgehtipps gibt es jeweils auch akustisch auf www.radiotell.ch