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Klangfestival Naturstimmen 2018

9. bis 21. Mai 2018

Bereits zum achten Mal findet vom 9. bis 21. Mai 2018 in Alt St. Johann das Klangfestival Naturstimmen statt. Es ist das dritte Festival unter der Leitung von Intendantin Nadja Räss. 6’000 Besucherinnen und Besucher werden auch dieses Jahr ins Toggenburg pilgern. Aus Freude am Wiederhören von bekannten Stimmen, vor allem aber aus Lust am Entdecken von ganz neuen, «unerhörten» Harmonien und Rhythmen. Faszinosum des Festivals ist letztlich die Mischung von beidem: Vertrautes mischt sich mit Exotischem, Einheimisches trifft Fremdes. Und wenn die Vokal-Solisten, A-Capella-Gruppen und Chöre auf der Bühne zusammen singen, passiert es immer wieder: Wie von selbst löst sich das Trennende der verschiedenen Kulturen in der universalen Sprache des gemeinsamen Singens und Klingens auf. Und die Exotik entpuppt sich einmal mehr als blosse Frage des Standortes: Die Sänger aus Hawaii sind im Toggenburg letztlich auch nicht exotischer als ein Jodelchörli in Honolulu.

Das alle zwei Jahre stattfindende Klangfestival Naturstimmen hat längst einen fixen Platz in der Agenda vieler Musikliebhaber und eine treue, stetig wachsende Fangemeinde. Der anhaltende Erfolg des Festivals basiert einerseits auf der spannenden Grundidee, andererseits auf der durchwegs sehr hohen Qualität der einzelnen Interpreten und Konzerte. Man darf sich also wieder freuen und das 2018 gleich ein Dutzend Mal, denn an den Sonntagen finden neu jeweils zwei Konzerte statt. An den zwölf Konzerten werden insgesamt etwa 300 Sängerinnen und Sänger das Toggenburg zum Klingen bringen. Zu ein paar wenigen bekannten Stimmen kommen ganz viel neue Gesichter und Klänge, die noch nie am Klangfestival zu Gast waren. Traditionellerweise ist die ganze Welt vertreten und natürlich auch die Schweiz, denn der Dialog der Kulturen und Kontinente gehörte ja von Anfang an zur DNA des klingenden Festivals.

Die ganze Welt zu Gast im Toggenburg
Europa, Asien, Afrika, die internationalen Acts kommen aus der ganzen Welt: Der Sänger Quang Ngo Hong aus Vietnam, die Gruppe Sutari aus Polen, die virtuose Sängerin Natasa Mirkovic aus Bosnien-Herzegowina, die sympathische Newcomer-Band Halau Ha’a Kea o Kinohi aus Hawaii, die rhythmische Vocalistin Victoria Hanna aus Israel, Njamy Sitson aus Kamerun, Merema, der Chor aus Russland, Parvathi Baul aus Indien, die Gruppe Kalakan aus dem baskischen Teil Spaniens und schliesslich Voxtra, eine spannende Gruppe mit Sängerinnen und Sängern aus ganz verschiedenen Ländern. Die Schweiz ist einmal mehr mit klingenden Namen vertreten: Mit von der Partie sind diesmal die Jodlerinnen und Jodler der Jodelclubs Teufen und Wattwil, das Jodelchörli Säntisgruess, das Churfirstenchörli und das Engelchörli, das Jodelterzett Anuschka-Kathrin-Heidi, die Singfrauen Winterthur, Pirmin Huber Ländlerorchester mit dem Jodler Bernhard Betschart und ausserdem die Solistinnen Maria Walpen.

Weitere Highlights sind sicher auch der Jugendchor jutz.ch und die Gruppe Pulkkinen-Räss-Sadovska rund um Intendantin Nadja Räss mit drei Gastsängerinnen aus diversen Ländern. Als Neuheit finden vor den Konzerten sogenannte KlangTalks statt. Thematisiert werden globale und lokale Fragen unter ganz persönlichen, aber auch gesellschaftlichen Aspekten. Man darf sich auf spannende Veranstaltungen und überraschende Ansichten freuen.

Workshops und Projektwoche
Geniessen und konsumieren ist ein Aspekt, fasziniert sein und selber probieren der andere. Ob schön singen oder richtig jodeln, ob Obertongesang oder Tanz, im Rahmen des Klangfestivals finden seit Jahren immer auch diverse kürzere Schnupperkurse und längere Vertiefungskurse statt. Auch dieses Jahr konnten wieder einige auftretende Künstler und externe Kursleiter, welche speziell für den Anlass ins Toggenburg reisen, verpflichtet werden. Das Kursprogramm ist entsprechend attraktiv und facettenreich: Nicht weniger als 15 verschiedene Schnupperkurse stehen auf dem Programm. Sie dauern jeweils zwei Stunden, können von jedermann gebucht werden – sie setzen also keine Vorkenntnisse voraus. Das Echo ist entsprechend gross. Kein Wunder, Angebote wie dieses gibt es nicht an jeder Ecke. Und die einmalige Chance, etwas aus erster Hand von einem Musiker, einer professionellen Sängerin oder einem Top-Jodler zu lernen, wollen sich viele nicht entgehen lassen. Die Vertiefungskurse, welche bis zu vier Tage dauern, richten sich vorwiegend an Teilnehmer mit Vorkenntnissen. Hier geht es darum, vorhandenes Können und Wissen zu vertiefen oder auszubauen: Eine schöne und anspruchsvolle Ergänzung des Festivalprogramms.

Freude an der Musik wecken und einen Blick über den Tellerrand werfen: Das sind die erklärten Ziele der Schulprojekte. Die bewährte Zusammenarbeit des Klangfestivals mit der Primarschule Alt St. Johann wird auch 2018 weitergeführt. Für das aktuelle Schulprojekt konnte African Children’s Choir «Hanvivi» aus Benin unter der Leitung des für die afrikanische Jugend stark engagierten Félix Nassi gewonnen werden. Ausserdem werden die Toggenburger Kinder Skandinavischen Gesang, Jodeln, Volkstanzen und Hula-Tanz lernen. Natürlich direkt von den Hawaiianern der Gruppe Halau Ha’a Kea o Kinohi. Das Erarbeitete wird bei einem öffentlichen Schlusskonzert am Sonntagnachmittag, 20. Mai, präsentiert.

Klänge zum Anschauen und Rahmenprogramm
Bodenständig und geerdet steht die Klangschmiede als lokaler Anker auch während des bewegten Klangfestivals in Alt St. Johann an der rauschenden Thur. Festivalbesucher können hier eine Ausstellung zum Thema Senntum und Brauchtumskultur «rond om de Säntis» erleben. Nicht nur anschauen, sondern auch ausprobieren, erfahren und selber erleben ist angesagt: Das Programm umfasst Kurse von Schellenschmieden bis zum «Zaure & Ruggussele». – Im Rahmen von «Artists in Residence» sind hier während des Klangfestivals ausserdem die beiden Sennensattler Hampi Fässler und Niklaus Frehner sowie die Trachtenschneiderin Katrin Abderhalden in der Klangschmiede zu Gast. Auch sie arbeiten natürlich nicht «im stillen Kämmerlein», sondern sind ins Festivalprogramm eingebunden.

Konzerte, Kurse, KlangTalks – das ist noch lange nicht alles. Das Klangfestival Naturstimmen ist bekannt für ein vielfältiges Rahmenprogramm. Vieles ist geplant und terminiert, anderes entsteht ganz spontan während des Festivals. So kann man in der geselligen Marktplatz-Atmosphäre vor der Propstei immer wieder erleben, dass nach dem Konzert plötzlich noch ein Ständchen gesungen wird, sich Jodler und Sängerinnen zusammentun und ihrer Freude am Singen freien Lauf lassen. Wunderbar! Und ein Beweis mehr, dass das Festival lebendig ist und nicht Punkt für Punkt absolviert und erledigt wird. Das Festival schafft viele Freiräume und Nischen; für Begegnungen und Gespräche, für kreative Überraschungen und spontane Ideen. So wird der Dorfkern von Alt St. Johann rund um den Kirch- und Propsteibezirk nicht nur zur Bühne und Kulisse, sondern immer wieder auch zum Kraftort und zur Inspirationsquelle.

Hinter den Kulissen und auf Tournee
Das Klangfestival Naturstimmen besticht immer wieder durch ein lockeres Ambiente, das alle mit seinem spontanen Charme bezaubert. Das ist nicht zuletzt das Resultat harter Arbeit und einer minutiösen Planung, die weit über ein Jahr dauert. Einer der letzten Schritte dieser Vorbereitungen ist dabei eine Promotions-Tournee. Unter dem Namen «Naturstimmen on Tour» bespielt und beglückt eine Mini-Version des Festivals im November die Städte St. Gallen, Zürich, Luzern, Bern, Lausanne und Basel und wirbt dabei fürs Festival. Dieses Jahr tritt das Trio Han Vivi aus Benin unter der Leitung von Félix Nassi auf, der Schweizer Jugendchor jutz.ch unter der Leitung von Marco Beltrani und der Toggenburger Solojodler Christian Metzler. Moderiert werden die Konzerte durch  Nadja Räss. Schönes Detail: Im Konzertticket inbegriffen ist ein Einführungskurs Jodeln vor dem Konzert unter der Leitung von Christian Metzler und Nadja Räss. So hat man bereits vor dem Klangfestival Naturstimmen das ganze Paket: Von Musik erleben und geniessen bis selber Musik machen und von Afrika bis Alt St. Johann.

In den vergangenen Jahren erntete die Kommunikation ums Festival viel Lob. Als Hauptsujet wählte man jeweils Sängerinnen und Sänger aus verschiedenen Kulturen. Mal beim gemeinsamen Talerschwingen, mal beim Schelleschött. Dieses Jahr hat man sich für ein augenzwinkerndes Motiv entschieden: Ein Mann posiert lachend mit kaukasischer Fellmütze, Appenzeller Tracht und melanesischem Bastrock. So illustrierte man auf ungewöhnliche und, wie man dachte, humorvolle Art die Verbindung der Kulturen. Dass dieser Humor, vor allem aber die Verbindung der Kulturen von einigen weder verstanden noch gewünscht wird, haben Reaktionen deutlich gezeigt. Vielleicht ist ja gerade deshalb ein Festival wie das Klangfestival Naturstimmen in unserer Zeit wichtiger und nötiger denn je.

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