Trio René Degoumois

Ländlermusig uf alti Art

Vater Roger und Sohn René Degoumois präsentieren zwei CDs mit Eigenkompositionen im traditionellen Stil der älteren Bündnermusik.

Altmeister Josias Jenny ist ein Name, um den man beim Beschrieb der Degoumois-Musik nicht herumkommt, weshalb wir ihn gleich zu Beginn nennen! Ein anderer passender Name wäre sicher Karli Oswald. Mit diesen beiden Koryphäen aus der Hohezeit der Ländlermusik ist dem Kenner schon klar, wie die Musik von Vater und Sohn Degoumois aus dem welschen Yvorne klingt: Sauber intoniert, jeder Ton genau auf dem Punkt, transparent arrangiert, schnörkellos, virtuos und sehr einfühlsam.

In der Tat fühlt man sich um Jahrzehnte zurückversetzt und – sofern man an reiner Kultur Freude empfindet – auch hoch erfreut darüber, dass es heute noch Interpreten gibt, die solche Musik machen können! Der Schreibende lässt sich sogar zur Vermutung hinreissen, dass es den beiden nur in der ländlermusikalischen Diaspora gelingen kann, diese Interpretations-art derart stilecht neu aufzulegen. Da gibt es keine Effekthascherei, kein urchiges Gebrüll, kein Bödelen und Chlefelen, keine Anlehnungen an Oberkrainer. Hier wirkt die Musik mit Melodie und ganz besonders auch mit Rhythmik. Voraussetzung ist – mit Verlaub erwähnt – das vollkommene Beherrschen der Instrumente und ein dynamisch reifes Gespür für tänzige Ländlermusik genau in jener Art, wie sie uns unsere Vorfahren gezeigt haben. Kommen wir zunächst auf den Melodieführer an der Klarinette: Der heute 70-jährige Roger Degoumois hat sich zeitlebens mit dieser Musik beschäftigt und persönliche Kontakte zu den Musikanten an vorderster Front gepflegt. Nie ging es ihm dabei darum, sich mit ihnen zusammen zu präsentieren. Ihn hat einfach ihre Musik fasziniert und zum Nachahmen animiert. Die Tongebung, die Artikulation, das Platzieren eines Trillers am richtigen Ort und eine feine Dynamik sind das Ergebnis. Und diese Feinheiten hat er vollumfänglich auch seinem Sohn René weitergegeben, der sich schon früh auch vom Ländlervirus der Altmeister am Schwyzerörgeli infizieren liess. Schon mit der Herausgabe der Biographie von Josias Jenny hat er gezeigt, dass er jeden Winkel dieses Menschen und seiner Musik studiert hat. Auch er hat sich die spieltechnischen Belange der typischen Josias-Art sowohl als Vorspieler wie auch als Begleiter angeeignet und zur Vollkommenheit gebracht. Dass er nun auch neue Kompositionen in dieser Musikart ohne Plagiatverdacht präsentieren kann, sind weitere Indizien dafür, dass der 41-jährige Lehrer aus dem untersten Wallis selber ein «junger Altmeister» ist.

Ach ja, jetzt haben wir vor lauter Begeisterung noch nicht einmal vom Inhalt der CDs gesprochen. Es sind insgesamt 30 Titel zu hören, deren neun mit dem Örgeli vorgespielt werden. Man kann kaum Favoriten herausheben, obwohl mich «Roger 70-jährig spielt Klarinette» schon etwas mehr fesselt! Aber über Musik soll man nicht reden, denn sie ist zum Hören gemacht!

Aktuelle CDs

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15 Titel