Schwyzerörgelitrio Stefan Bühler – Hansruedi Schorer

Musige wie früecher

Der Titel dieser Scheibe verrät bereits, dass man sich angesichts der modernen Vermischungen in der Volksmusik gerne auch nach den guten alten Zeiten sehnt. Ein Gefühl, dem die drei Musikanten vollauf gerecht werden.

Es gab Zeiten, in denen die Berner im Bernerstil, die Innerschweizer im Innerschweizerstil, die Appenzeller im Appenzellerstil und die Bündner im Bünderstil spielten. Voraussetzung für diese Echtheit war wie bei der Sprache die Tatsache, dass die Musikanten – wie beim gesprochenen Dialekt – selber aus diesen Regio-nen stammen. Alles andere wirkt imitiert und nur beinahe echt. Das mag der Grund dafür sein, dass die wunderbare Örgelimusik der  seinerzeitigen Musikkollegen Stefan Bühler und Hansruedi Schorer – sie spielten zwei Jahrzehnte lang zusammen im Schwyzerörgelitrio Mannebärg – derart bernisch einfährt. Im typischen Sound der Berner Örgeli erklingt ein Reigen von Schottisch, Marsch, Polka, Ländler, Walzer und natürlich Fox.

Denkt man beim Anhören vielleicht, dass hier Tänze aus dem seinerzeitigen Programm der Musikanten erklingen, täuscht man sich! Elf brandneue Melodieschöpfungen von Stefan Bühler und deren neun von Hansruedi Schorer zeigen auf, dass es die beiden auch heute noch verstehen, ihren Örgeli süffige Bernermusik zu entlocken. Es ist die völlige Beherrschung ihrer Instrumente, die es den Musikanten ermöglicht, die Tänze mit dem genau richtigen Ausdruck zu spielen. Da könnte man jeden Part unter die Lupe nehmen, es ist alles perfekt: Die Tempowahl für den gemütlichen Walzer, der «bhäbigen» Marsch, der zablige Schottisch oder der swingende Fox, der hochmusikalische und dosierte Einsatz von Harmonien ausserhalb der 1-4-5 Stufen, das präzise Zusamenspiel auch in virtuosen Teilen sowie der Einsatz der Örgelibässe als Klangvariante. Und das letzte Lob gilt auch dem versierten und erfahrenen Bassisten Hardy Mischler. Er trägt mit seinen schönen tiefen Tönen, dem samtigen Strich und der präzisen Intonation seinen Teil zum schönen Erscheinungbild dieser aussergewöhlichen Scheibe bei. Bravo Giele!

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