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«Senntum»

Ausstellung in der Klangschmiede in Alt St. Johann

Am 6. Mai 2017 öffnet die  sechste Ausstellung in der Klangschmiede ihre Tore. «Senntum» ist eine sich wandelnde Ausstellung, die sich über zwei Jahre mit verschiedenen Facetten des Toggenburger Brauchtums auseinandersetzt. Interessante und informative Ausstellugsräume und zwei Hörgeschichten bieten den perfekten Grund für einen Museumsbesuch für Jung und Alt.

«Des Älplers Stolz ist eine schöne Sennte Kühe. Aber nicht zufrieden mit dem Genuss ihrer natürlichen Schönheit schmückt er seine besten Kühe mit grossen, an breit ledernen Riemen hängenden Schellen aus. (…) Jeder Senn hat ein Geläut, welches aus drei Schellen besteht, welche untereinander und mit dem Gesang der Kuhreihen harmonieren.» So beschrieb der Naturforscher und Reiseschriftsteller Johann Gottfried Ebel die Region um den Säntis bereits 1798, und diese Beschreibung passt auch heute noch.

Dieser Tradition schenkt die Klangschmiede nun während zwei Jahren seine Aufmerksamkeit. Dabei zeigt sie verschiedene Facetten des Toggenburger Brauchtums: Wie die Schellen im 16. Jahrhundert aus dem Tirol in die Alpstein-Region gelangten, was ihren speziellen Klang ausmacht und wozu sie genutzt werden. Dabei wird auch der Alpwirtschaft von damals bis heute eine besondere Beachtung geschenkt. Die Arbeit und das Leben der Bauern, ihre Musik, Traditionen und Kleidung werden thematisiert.

Zwei Jahre Ausstellung
Im ersten Jahr geht die Ausstellung dem Ursprung und der Herstellung der Schellen auf den Grund. Dafür gehen wir zurück ins Tirol im 16. Jahrhundert, wo nur vier Schmiede in zwei Dörfern die grossen Schellen herstellten. Speziell an den Senntumschellen ist vor allem ihr harmonischer Klangkörper, der sich durch einen speziellen Arbeitsschritt, das Vermessingen im Feuer, ergibt. Dieses Handwerk bedarf viel Übung und Erfahrung. Die wenigen Schmiede, die es beherrschten, haben ihr Geheimnis bei sich behalten. Während die jungen Toggenburger aus armen Bauernfamilien früher ins Tirol reisten, um sich mit dem Käsen ihr Brot zu verdienen, gelangten die Tiroler Schellen durch Händler ins Alpsteingebiet und etablierten sich als zentrales Element des hiesigen Brauchtums.

Ab 2018 stehen der Gebrauch und die Traditionen rund um das Senntum im Mittelpunkt. Die Schellen spielen einerseits bei der Alpfahrt und der Viehschau eine wichtige Rolle, andererseits werden sie von den Sennen «geschöttet» und begleiten so den Jodel.

Erlebnis für Jung und Alt
Besucher dürfen sich auf eine sich wandelnde Ausstellung freuen, die nicht nur informiert, sondern zum Ausprobieren und Erleben einlädt, speziell auch für Kinder. Zwei dem jeweiligen Jahresthema passende Hörspiele begleiten die Jüngsten auf ihrer Reise durch die Ausstellung. Die Geschichte 2017 wurde von Schauspieler Philipp Langenegger gesprochen und Nadja Räss vertonte die Geschichte 2018.

Die Ausstellung startet  am Samstag, 6. Mai 2017 von 10 bis 17 Uhr mit der Vernissage. Nebst der zeremoniellen Eröffnung wird auch Philipp Langenegger die Kindergeschichte in Form einer «Märchenstunde» erzählen. Zudem wird der Schellenschmied vor Ort sein und sein Handwerk ausüben. In der sennischen Festwirtschaft kann man die Erlebnisse verdauen und natürlich auch die berühmte Klangwurst geniessen.

Anlässlich der neuen Ausstellung wird die Klangschmiede von Mai bis Oktober zusätzlich auch jeweils am Sonntag von 10 bis 17 Uhr geöffnet sein. Während den regulären Klangschmiede Öffnungszeiten steht die Ausstellung «Senntum» sowie die Schmiede-Werkstatt und weitere fixe Ausstellungsobjekte und Räume, in deren Zentrum der Klang steht, den Besuchern offen.

Infos zur Ausstellung: www.klangwelt.ch/senntum
Infos zu den Öffnungszeiten: klangwelt.ch/klangschmiede