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Sind die Eintrittspreise für Vereinsabende zu tief?

Lesermeinungen zum letzten Editorial

Im letzten Editorial von Land&Musig machte sich Redaktor Hanspeter Eggenberger Gedanken zum Thema «Wertigkeiten» und stellte sich selber die Frage, ob die Preise für unterhaltende Jodlerabende nicht oftmals zu tief angesetzt werden.

Anton Leu kann sich mit diesem Gedanken nicht anfreunden und schreibt: «Ist es wirklich erniedrigend wenn ein Eintritt an einem Jodlerabend nur 15 Franken kostet? Wir vom Jodlerklub Maiglöggli Jegenstorf finden das nicht und verlangen auch nur diesen Betrag. Er trägt einen Teil zu den Unkosten bei. Den Rest für den finanziellen Aufwand nehmen wir mit den Erträgen aus Inseraten, Sponsoren und ähnlichem ein. Wichtig ist doch die Freude, der Bevölkerung unsere Kultur darzustellen und das Publikum zu unterhalten. Der Wert unserer Bemühungen für die Kultur und gute Unterhaltung soll an dieser Freude und nicht am Geldwert gemessen werden. Sonst besteht die Gefahr, dass unser Hobby nur noch zum Kommerz wird. Die Preise mit Profi-Anlässen und der Herstellung einer Zeitschrift zu vergleichen, finde ich total daneben. Die Kosten eines Bernhardtheaters zum Beispiel stehen wegen Profischauspielern und anderen Aufwänden in keinem Verhältnis zu unseren Laienabenden.

Fahnenschwinger Res Affolter sieht die Sache ganz anders: «Da muss ich dir vollkommen beipflichten, die Jodlerklubs haben seit Jahren viel zu tiefe Eintrittspreise und keiner getraut sich diese zu erhöhen! 30 bis 40 Franken wären doch nicht überrissen. Ich bin mir sicher, dass kein Klub wegen den höheren Eintrittspreisen weniger Publikum hätte. Aber wer hat den Mut, den ersten Schritt zu wagen?»

Auch andere Leserinnen und Leser haben sich zu Wort gemeldet und  das aufgegriffene Thema in interessanten Telefongesprächen mit dem Schreibenden diskutiert. Hier ein paar Auszüge daraus: «Sie haben völlig recht, wenn Sie das Thema mal aufgreifen. Warum müssen Jodeln und Volksmusik immer so billig angeboten werden? Es ist falsche Bescheidenheit, wenn wir immer noch Eintrittspreise wie vor 50 Jahren verlangen.» – «Ich bin froh darüber, dass das Brauchtum und die Volksmusik noch nicht derart kommerzialisiert sind. Wäre es anders, so würden sich schon lange die Show-Profis darum streiten und unsere Traditionen verkitschen. Beispiel dafür können Österreich und Bayern sein. Wo ist da der Unterschied zwischen Volksmusik und Schlager?» – «Die Jodelszene bewegt sich in einem Grenzgebiet zwischen Tradition und Kommerz. Ohne die Einnahmen bei Veranstaltungen könnten die Jodlerklubs ihre fixen Kosten (Noten, Dirigenten, Jodelfestteilnahmen, Raummieten) nicht tragen – und da sind Beiträge an die Trachten oder Vereinsausflüge noch nicht dabei. Wenn wir schon die Verdienste um die Kultur der Vereine in hohen Tönen loben, müssen wir auch dazu bereit sein, zeitgemässe Honorare und Eintritte zu bezahlen.»