Stubete am See 2016

Das Festival für Neue Schweizer Volksmusik in Zürich

Die Stubete am See 2016 überrascht vom 19. bis 21. August mit einer geballten Ladung Schweizer Volksmusik mitten in Zürich. «Neu» wird gross geschrieben, so sind acht Premieren und fünf CD-Neuerscheinungen angesagt. Nirgends in der Schweiz kann man einen so aktuellen und umfassenden Blick auf die Neue Schweizer Volksmusik werfen, wie in der Tonhalle Zürich.

Traditionelle Schweizer Musik wird heute mehr denn je erforscht, geschätzt und gewürdigt. Zudem haben wir in unserer Zeit unter anderem auch Dank der Impulse der Stubete am See das grosse Glück, dass vermehrt Musikantinnen und Musikanten frei und innovativ mit dem Überlieferten umgehen und so neue Traditionen schaffen. Die Stubete am See 2016 bietet 33 Ensembles aus der ganzen Schweiz die Möglichkeit, ihre aktuelle Volksmusik auf vier Bühnen in der Zürcher Tonhalle und auf dem Bauschänzli zu präsentieren. Da zu jeder Stunde jeweils mehrere Konzerte gleichzeitig angeboten werden, kann sich jeder Besucher sein eigenes Wunschprogramm zusammenstellen.

Vielseitig und jung: Der Komponist Pirmin Huber
Das «Ländlerorchester» ist seit seiner Geburtsstunde (2008) das Hausorchester der Stubete am See. Für jede Festivalausgabe erhält ein Komponist die Aufgabe, eine Ländlersinfonie im Volkston für ein grosses Ensemble zu schreiben. 2016 wurde der Auftrag dem jungen Bassisten Pirmin Huber anvertraut. Unter dem Titel «Feeling» kommt sein rund 45 minütiges Werk mit 11 Musikern zur Uraufführung. Nur schon die Besetzung, die sich Huber zusammengestellt hat, macht neugierig: acht Einscheller, Jodel, Zither, Gitarre, Akkordeon, Percussion, Samples, Bläser und Streicher. Pirmin Huber ist in der traditionellen Schweizer Volksmusik ebenso verwurzelt, wie im Jazz und neuer Ethnomusik. Er ist am Jazzfestival Montreux ebenso gefragt wie am Heirassa Festival Weggis.

Domenic Janett schreibt eine «Schöpfung»
Freundschaftliche Kontakte des Coro Cantarina aus der Region Sempach zum Jodeldoppelquartett Bärgblüemli, Littau und zu Ils Fränzlis da Tschlin, führten zum Wunsch nach einem gemeinsamen Projekt. In Zusammenarbeit mit der Stubete am See resultierte eine Auftragskomposition an den Bündner Kulturpreisträger 2016 Domenic Janett, welche von Pro Helvetia unterstützt wird. Grundlage ist das ebenfalls in Auftrag gegebenes Libretto «still und unendlich weit» von Ramona Benz (1984) und entstanden ist eine 50-minütige Schöpfungsgeschichte im Volkston. Janett, seine Fränzlis da Tschlin und die rund 55 Musikanten und Sänger werden am Sonntag morgen um 10 Uhr eine besinnliche Stimmung in den Grossen Tonhalle-Saal zaubern.

Weitere Höhepunkte
Die Akkordeonistin Patricia Draeger wühlt zusammen mit der Jazzsängerin Marianne Racine tief in schwedischen und schweizerischen Liederschätzen und bringt das Programm «Ringhöörigs» zu Uraufführung. Neben traditionellen Stücken und neuen Eigenkompositionen präsentiert das Alphornquartett Hornroh im Grossen Tonhalle-Saal erstmals die mehrteilige Komposition «Brut» für vier verschieden gestimmte Alphörner vom Basler Komponisten Lukas Langlotz. Reine Alphornharmonik trifft in einem energiegeladenen Spannungsbogen auf Archaik und filigrane Klangmalerei. Und das Ensemble Tritonus etwa macht sich in Lautentabulaturen des 16. Jahrhunderts passend zum Festival in Zürich auf die Suche nach alter Musik in Schweizer Städten.

Vollgas und von heiligen Kühen
Erstmals wird die Kultband Hujässler in der Zürcher Tonhalle auftreten. Das kreative Quartett um Markus Flückiger und Dani Häusler ist zweifelsohne seit über 20 Jahren die einflussreichste und virtuoseste Band der instrumentalen Schweizer Volksmusik. Den Einfluss der Hujässler auf die junge Generation ist etwa bei den Auftritten von Christoph Pfändler’s Metal Kapelle und dem Quartett Robin Mark zu erleben. Tradition als respektierter und wertvoller Fundus, aber nicht als heilige Kuh: Das Moto der Hujässler ist auch dasjenige der Stubete am See.

Brücken zwischen Syrien und der Schweiz
Bewusst beschränkt sich die Stubete am See weiterhin auf Ensembles aus der Schweiz, um diese lebendig wachsende Szene angemessen abbilden zu können. Ein Thema ist aber vordringlich: Der Komponist Hassan Taha aus Syrien und seine neun Mitmusikanten stellen im Programm «Brunnen und Brücken» syrisches Liedgut schweizerischem gegenüber. Neben der Oud schreibt Taha für Hackbrett, Schwyzerörgeli, Alphorn, Percussion und Streicher.

Zürich tanzt
Am Freitag 19. August wird zum zweiten Stubete-Ball in den einmaligen Kleinen Tonhalle-Saal geladen, wo die Bauernmusik Altdorf, das Appenzeller Quartett Laseyer und die Kultband Pflanzplätz für abwechslungsreiche Tanzmusik sorgen. Die Festivaltage Samstag 20. und Sonntag 21. August beginnen jeweils mit einem Tanzworkshop zu Livemusik. Das Erlernte kann danach auf den Tanzbühnen Bauschänzli und Vestibül Tonhalle gleich erprobt werden.

Weitere Informationen
Auf der Website des Festivals www.stubeteamsee.ch sind zu jedem der 33 teilnehmenden Ensembles, zu den zahlreichen Premieren, zu den fünf Bühnen und zum Ablauf des Festivals umfassende Informationen vorhanden. Tickets sind online oder an der Tonhalle-Billettkasse (044 206 34 34) erhältlich.

Bild: Ils Fränzlis da Tschlin mit Ruedi Lutz an der Orgel im Grossen Tonhalle-Saal (Foto: Aschi Meyer)