Jubiläum am Unspunnenfest
Passend zum Rahmen des Unspunnenfests finden die Jubiläumsfeierlichkeiten zum 100-Jahr-Jubiläum des Bernisch-Kantonalen Jodlerverbandes (BKJV) statt. Der Verband zeigt auf, dass er auch nach einem Jahr-hundert nah am Puls der Jodlerinnen und Jodler agiert.
23.05.2017 | VON HANSPETER EGGENBERGER
Vor bald genau 100 Jahren – am 9. Dezember 1917 – trafen sich verschiedene Jodlergruppen in der Stadt Bern zur Gründung einer bernischen Jodlervereinigung. 1918 wurde sie als Unterverband von der Schweizerischen Jodlervereinigung aufgenommen. Die Ausarbeitung von Statuten und Reglementen stand im Mittelpunkt der ersten Verbandsjahre, welche auch von häufigen Wechseln in den Vorstandschargen geprägt wurden. In den wirtschaftlich schwierigen Zeiten suchte man nach Halt und Beständigkeit und glaubte an die Kraft des gemeinsamen Handelns. In dieser Zeit wurde manche Vereinigung gegründet. So 1910 auch die Schweizerische Jodlervereinigung, die seit 1932 Eidgenössischer Jodlerverband (EJV) heisst. Im gleichen Jahr gab sich auch die Bernische Jodlervereinigung den moderneren Namen Bernisch-Kantonaler Jodlerverband (BKJV). Die Wirren der Anfangszeit waren aber noch nicht ausgestanden. Zwar hatte man gemeinsam die Statuten und Reglemente erstellt, mit dem Gebilde aber konnten die Leute noch nicht so gut umgehen. Immer wieder kam es zu Meinungsverschiedenheiten mit darauf folgenden Austritten der Vorstandsmitglieder. Erst dem umsichtigen Fritz Suker, der von 1940 bis 1949 Präsident der Berner Jodler war, gelang es, Ruhe in die Reihen zu bringen. Seither hat sich der Verband prächtig entwickelt.
Gesunder Jubilar
Dem BKJV gehören heute über 6’000 singende, fahnenschwingende und alphornblasende Frauen und Männer an, die in 295 Gruppen organisiert sind. Die wohl grösste Vereinsdichte besteht im Oberland und im Emmental. «Interessanterweise sieht man heute die grössere Aktivität nicht mehr an jenen Orten, wo der Verband gegründet wurde», erklärt BKJV-Präsident Stephan Haldemann. Der Mitgliederschwund in den urbanen Gebieten und die damit einhergehende Überalterung der Vereine sieht er jedoch nicht als Krankheitszeichen des Jodelwesens, sondern viel mehr als gesellschaftliche Erscheinung an jenen Orten, wo das Freizeitangebot keine Grenzen hat und gleichzeitig die soziale Bindung nicht mehr stark ist. «Auch der Jungbauer im Emmental hat heute ein Handy und seinen Eintrag in Facebook», erklärt Stephan Haldemann – der im oberemmentalischen Signau Pfarrer ist. «Er spürt aber eine andere soziale Bindung in der Dorfgemeinschaft und weiss deshalb, dass soziale Kontakte nur im persönlichen Umgang mit anderen Menschen wirklich funktionieren!» Der Jodlerverband freut sich deshalb einerseits über den steten Nachwuchs in den Landklubs und gleichzeitig auch über ein sehr gepflegtes, gefühlvolles Singen und Jodeln. Auf die entsprechende Frage antwortet er, dass er stolz sei, Präsident des BKJV sein zu dürfen, von einer Sache, die den Leuten auch heute noch etwas bedeutet. Er vergleicht den Verband gerne mit einem Baum, der starke Wurzeln und einen gesunden Stamm ebenso hat, wie starke Äste und immer wieder neue, strahlende Triebe.
Nachhaltiges Fest
Das Jubiläumsfest in Interlaken soll auch nachhaltig sein, also auch in die Zukunft wirken. Die Gäste, welche am Samstagmorgen des 2. Septembers im «Das Zelt» auf der Interlakner Höhematte dabei sind, werden spüren, dass der Verband nach wie vor sehr lebendig ist. Ein zweieinhalbstündiges Programm wird nicht nur den würdigen Jubiläumsakt enthalten, sondern gleichzeitig beste Unterhaltung im Sinne des Jodlerverbandes bieten. Aus jeder Landesgegend wird ein Jodlerklub auftreten. Jede an Verbandfesten mögliche Art der Kleinformationen von Solo bis zum Quartett wird ebenso zu sehen und hören sein, wie die Fahneschwinger und Alphornbläser. Dargeboten werden bewusst Werke von Komponisten aus allen Landesteilen. Es haben viele Leute im «Das Zelt» Platz, jedoch ist dieser natürlich nicht unbeschränkt. «Wir freuen uns auf jeden Besucher» sagt Stephan Haldemann, «und es hat momentan auch noch Plätze». Der Eintritt ist gratis, jedoch muss man sich anmelden.
Neue Kompositionen
In Hinsicht auf das Jubiläum hat der BKJV einen Kompositionswettbewerb unter den Berner Komponisten durchgeführt, zu welchem 30 Kompositionen eingereicht wurden. Gewonnen hat diesen der auch sonst erfolgreiche Melodienschöpfer Peter Künzi mit seinem Werk in drei Sätzen «Der Wasserlouf», in welchem er den Weg des Wassers vom Wildbach bis zum Meer beschreibt. Die Silbermedaille hat Ueli Zahnd, ein anderer überkantonal erfolgreicher Komponist, verdient. Er verkörpert mit seiner Komposition «E Momänt voll Sunneschiin» jene Liedart, die zur Zeit überall sehr beliebt ist: Melancholische Texte aus dem heutigen Leben mit dem Aufruf, dennoch auch die fröhlichen Seiten des Lebens zu sehen. Im dritten Rang wurde das Lied «Am runde Tisch» von Walter Stadelmann-Lötscher eingereiht. Diese drei Lieder werden an der Jubiläumsfeier uraufgeführt. Ein extra dafür auf die Beine gestellter Ad-hoc-Chor aus Dirigentinnen und Dirgenten sowie Kursleiterinnen und -leitern aus dem BKJV werden die ersten beiden Werke vortragen. Das Lied von Walter Stadelmann wird am gleichen Anlass vom Jodlerklub Aaregruess Bannwil vorgestellt.
Geschichte in Bild und Ton
Dass der 100-jährige Verband auch heute noch modern und aktiv ist, zeigt die Festschrift. Sie präsentiert sich in Form einer Jubiläumsschrift mit integrierter DVD. Darauf sind unter anderem Interviews mit den BKJV-Präsidenten der letzten 25 Jahre zu finden, aber auch Lieder von Komponisten aus allen Landesteilen des Verbandsgebiets, illustriert mit passenden Bildern. Diese Festschrift und DVD kann ebenso wie die hübsche Festplakette direkt beim Verband unter bkjv-praesident@bluewin.ch angefordert werden.
Kontakt
Bernisch Kantonaler Jodlerverband BKJV
Stephan Haldemann
Pfarrhaus
3534 Signau
Telefon 034 497 11 63
www.bkjv.ch
Aus dem Land&Musig-Shop:
Volksmusik-Gala
Zahlreiche Künstler wie Oesch’s die Dritten, der Jodlerclub Wiesenberg, Hackbrettler Nicolas Senn, «Miss Helvetia» Barbara Klossner, Schösu oder die Swiss Ländler Gamblers laden für CHF 49.00 pro Person zur grossen Volksmusik-Gala vom 2. September 2017 ein. Feines Essen begleitet den Abend und es darf dank einer Freinacht bis in die Morgenstunden gelacht und getanzt werden.
Sing den neuen Unspunnen-Song
Der neue Song «Mir si Unspunnen» wurde von der Jodlerin «Miss Helvetia» Barbara Klossner mit kompetenter Unterstützung des Schweizer Jugendchors eingesungen. Das Lied von Marc A. Trauffer ist auch tonangebend für die Unspunnen-Schulpromotion unter dem Patronat der Erziehungsdirektion des Kantons Bern. Die nationalen Partnerverbände bieten nämlich vom 30. August bis 1. September 2017 einzigartige Angebote für Schulklassen aus der ganzen Schweiz an, die Marc A. Trauffer mit etwas Glück sogar persönlich treffen können.
Tribünenplätze für den Festumzug
Der grosse Unspunnen-Festumzug mit rund 70 traditionellen und farbenfrohen Umzugsbildern sowie gegen 4’000 Teilnehmenden aus der ganzen Schweiz wird am Sonntag, 3. September 2017, eines der Highlights zum Abschluss des Unspunnenfestes darstellen. Erfahrungsgemäss erfreuen sich die Tribünenplätze für den Festumzug grosser Beliebtheit. Die Tribünenplätze zu CHF 30.00 pro Person sind wie alle anderen Unspunnen-Tickets über das Online-Ticketsystem unter www.unspunnenfest.ch/tickets käuflich.
Unspunnen-Pass
Das ideale Paket für den Unspunnen-Fan ist der Unspunnen-Pass (CHF 79.00 für Erwachsene, CHF 39.00 für Kinder zwischen 3 und 16 Jahren), gültig während allen neun Tagen des Unspunnenfests 2017. Der Unspunnen-Pass beinhaltet folgende Höhepunkte: Unterhaltungsabend, Volkstanzfest und Festaufführung sowie ein Festabzeichen und einen Konsumationsgutschein.