Das Wort hat Michael Koller
Das Appenzeller Ländlerfest hat sich in den letzten 20 Jahren zu einem der grössten Volksmusikfestivals unseres Landes entwickelt. Weit über 50 Formationen aus der vielfältigen Schweizer Volksmusikszene, Jodelformationen und Volkstanzgruppen sorgen dafür, dass das Dorf Appenzell alljährlich für drei Tage zur Hochburg der helvetischen Volksmusik wird.
Aus der ganzen Schweiz und dem nahen Ausland kommen Jung und Alt zusammen, um zu Musizieren, Tanzen, Singen und sich auszutauschen. Bei der Zusammenstellung des Programms wird vom OK Appenzeller Ländlerfest höchsten Wert auf qualitativ hochstehende und bodenständige Volksmusik gelegt. Be–
wusst verzichtet wird deshalb auf das Engagement von Interpreten des volkstümlichen Schlagers oder ähnlicher Unterhaltungsmusik. So erleben die Gäste in Appenzell gelebtes Brauchtum und ein Stück Schweizer Kulturgut, wobei wir in diesem Bereich durchaus auch Offenheit gegenüber experimentellen Klängen oder Stimmungsmusik dokumentieren.
In den Augen vieler Kulturschaffender wird ein derartiges Volksmusikfest aber nicht als Kultur, sondern als blosse Unterhaltung angesehen. Dies ist an sich nicht schlimm, geht es uns doch um unsere Musik. Jedoch kostet die Organisation eines solchen Festivals bekanntlich viel Geld. Und wenn man sich bei grösseren Kulturstiftungen um finanzielle Unterstützung bemüht, stellt man fest, dass wir mit unserem Anlass durch ein Raster fallen. Solange man nicht auf rein experimentelle Klänge oder Neue Volksmusik setzt, hat man kaum Chancen, einen Beitrag aus der Kulturförderung zu erhalten.
Wir vom OK Appenzeller Ländlerfest sind uns bewusst, dass wir mit unserem Anlass eine gewisse Nische abdecken. Wir setzen auf Interpreten, welche alles daransetzen, ihren eigenen Stil in möglichst hoher Qualität zu pflegen: bodenständig, urchig, unterhaltend und einfach schön. Das gefällt sowohl den vielen Gästen, die jedes Jahr an unser Fest nach Appenzell kommen, als auch unseren unzähligen freiwilligen Helferinnen und Helfern. Das sind zu einem grossen Teil junge einheimsiche Menschen, die aus purer Freude an traditioneller Musik, unserem Brauchtum und einem bodenständigen Fest bereit sind, ihre Freizeit zu opfern.
Mit diesem gemeinsamem Einsatz können wir dieses Jahr vom 4. bis 6. August bereits zum 21. Mal wieder etwas Grossartiges und vor allem Lebendiges auf die Beine stellen! Wenn das mal keinen kulturellen Wert hat …
23.7.2017
VON MICHAEL KOLLER