Die 50-jährige Michela De-Taddeo ist eine bemerkenswerte Persönlichkeit, die in jeder Lebenssituation stets das Positive sieht. Nach der Aufgabe ihrer langjährigen Tätigkeit bei der UBS, dem Tod ihres Vaters sowie einem Hirnschlag des Onkels steht die einstige Bankkauffrau heute im Elternhaus ihrer 72-jährigen Mutter ihren Mann. In der relativ grossen Liegenschaft – in einem schmucken schmalen Gässchen mitten in Lodrino – wohnen nicht nur Mutter und Tochter, sondern auch Onkel und Tante. Obschon die zwei älteren Frauen im Haus diverse tägliche Arbeiten wie Waschen, Bügeln oder Kochen noch gut verrichten können, steht für Michela De-Taddeo ausser Frage, dass sie im und ums Haus vor allem dort anpackt, wo sonst eher die Männer am Werk sind. Finanziell ist diese besondere Wohngemeinschaft nicht gerade auf Rosen gebettet, aber dank drei AHV-Renten und einem eher anspruchslosen Lebensstil kommt das Quartett über die Runden. Darüber hinaus engagiert sich Michela De-Taddeo seit mehreren Jahren unentgeltlich als Begleit- und Betreuungsperson von Blinden und findet in diesem Umfeld zusätzliche Befriedigung. «Ich arbeite gratis. Aber ich bekomme viel!», bringt sie ihre positive Lebenseinstellung auf den Punkt und beginnt sodann von ihren diversen Aktivitäten im volkskulturellen Bereich zu erzählen.