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Die Musik von Gabriel Betschart lebt weiter!

Gabriel Betschart an seinem letzten öffentlichen Auftritt am 11. Mai 2008.

Konzerte, CD und Notenheft

Im Oktober 2011 erlag der damals 50-jährige Akkordeonist Gabriel Betschart innert kurzer Zeit einer unheilbaren Krankheit. Dank dem Engagement von Musikfreunden lebt Gäbels Musik weiter und kommt zu besonderen Ehren.

Auf Initiative von Sepp Wipfli und Urs Krienbühl wird im März eine CD mit 16 bisher unveröffentlichten Gäbel-Kompositionen veröffentlicht. Harmonisch raffiniert umgesetzte Konzertmäsche werden darauf ebenso zu finden sein wie virtuose Schottisch-Kompositionen oder Schnellpolkas. Die Musikerkollegen Bruno Syfrig, Dani Häusler, Sepp Wipfli, Thury Horat, Urs Krienbühl, Walti Grimm und Fränggi Gehrig komplettieren die Produktion mit Gabriel Betschart gewidmeten Neukompositionen. Am Kontrabass begleitet Oskar della Torre.

Gabriel Betschart wuchs als zweites von vier Kindern in Muotathal auf, wo der spätere Schreiner auch die Primar- und Sekundarschule besuchte. Seine musikalische Laufbahn begann 1966, als er ein kleines Plastikörgeli bekam. 1967 folgte die erste richtige Handorgel und Fredy Zwimpfer wurde sein erster Lehrer.

In Willi Valotti fand er dann sein grosses Vorbild. Er nutzte jede Gelegenheit, um Willi zuzuhören und ihm auf die Finger zu schauen. Mit 14 Jahren kam es zu ersten Auftritten und 1977 zum ersten Fernsehauftritt mit Franz Schmidig junior. Von 1982 bis 1991 spielte Gabriel Betschart in der Kapelle Sepp Wipfli, welche 1985 den Tonträger Ländlerkapriolen veröffentlichte, auf welchem drei Eigenkompositionen von Gabriel sowie zwei seiner virtuosen Akkordeonsoli zu hören sind. Nach der Auflösung dieser Formation gründete er mit seinem Schulkollegen Markus Betschart das Trio Betschart-Betschart-Krienbühl und bald wurde die CD «Blitzgedanken» produziert, auf welcher Gabriel wiederum in seiner virtuosen Art und mit zwei Eigenkompositionen brillierte. Nach der Auflösung dieser Formation gehörte er der Kapelle Bruno Syfrig an. Aber auch mit den Bläsern Dani Häusler, Thury Horat und Walter Grimm pflegte er ein vielseitiges und hochstehendes Repertoire. Bei all diesen Formationen war ab 1980 Urs Krienbühl sein treuer und unterstützender Klavierbegleiter. Sie spielten immer wieder auch im Duo, wo sie ihre Spontaneität und Intuition voll ausleben konnten. Ab Mitte der 1990er-Jahre gehörte auch Oski della Torre mit seinem Kontrabass zu Gabriels Stammbegleitern.

Gabriel liebte es, zu unterstützen, zu umrahmen und dem Solisten nachzuspielen. Er fühlte sich dabei frei und konnte auf jede Artikulation und Dynamik der Mitmusiker reagieren. In spontanen Folgen wechselten zweite Stimmen mit Akkorden-Begleitung und virtuosen Variationen. Man fühlte sich als Solist getragen, manchmal auch herausgefordert. In seinen Solostücken kam seine einzigartige Musikalität noch mehr zum Tragen. Dank seiner stupenden Technik kannte er (fast) keine Tempolimits. Bekannte Musikstücke übte er nach Gehör ein, interpretierte sie in der Art seines gros-sen Vorbilds Willi Valotti und setzte mit grosser Kreativität noch seinen eigenen Stempel darauf.

An seinem letzten öffentlichen Auftritt am 11. Mai 2008 gab Gabriel Betschart zusammen mit Sepp Wipfli, Urs Krienbühl und Oskar della Torre im Restaurant Gotthard in Goldau ein vierstündiges Konzert, anlässlich des 60. Geburtstages von Thury Horath mit Kompositionen aus dessen vierzigjähriger Kompositionstätigkeit.

In memoriam Gabriel Betschart
Die neue Erinnerungs-CD sowie das gleichzeitig erscheinende Notenheft mit allen Kompositionen von Gabriel Betschart wird der Öffentlichkeit am 11. März 2016 bei mehreren Konzerten vorgestellt. Dort wird die Grundformation mit Fränggi Gehrig am Akkordeon, Urs Krienbühl am Klavier und Oskar della Torre am Kontrabass zu hören sein. Als Bläser werden sich Dani Häusler, Bruno Syfrig, Walti Grimm und Sepp Wipfli abwechselnd oder gemeinsam dazusetzen.