Das Wort hat Annalies Studer
Ein Hoch auf das Vereinsleben
23.01.2017 | VON
Ich bin ein Vereinsmensch! Seit über 45 Jahren bin ich Mitglied im Jodlerklub und im Kirchenchor. Das heisst, ich habe unzählige Proben und Auftritte besucht, Höhen und Tiefen im Vereinsleben miterlebt, Vorstandsarbeit verrichtet, auf manches zu Gunsten der Vereine verzichtet und nebst dem Vereinsleben, Beruf und Familienleben bewältigt. Und doch – nichts davon möchte ich missen! Zum Vereinsleben gehören nämlich auch die vielen geselligen Stunden im Kreise von Gleichgesinnten, die schönen und gemütlichen Feste, die entstandenen Freundschaften und die gemeinsam erlebten Erfolge.
Das Vereinsleben bringt uns viel. Das soziale Netzwerk, die Gemeinschaft, das Zusammengehörigkeitsgefühl, das man in Freud und Leid erfahren darf; gemeinsam etwas erarbeiten, miteinander singen, musizieren, tanzen, lachen und gemütlich beisammen sein. Ohne unsere kulturellen Vereine und ohne die Brauchtumsvereine würde die Gesellschaft verarmen. Viele gute Beispiele von intakten Vereinen führen uns jeweils die interessanten Portraits in Land&Musig vor Augen.
Leider wird es zunehmend schwierig, Nachwuchs zu finden. Ich kenne junge Leute, die lächeln darüber und können nicht verstehen, dass man sich jahrelang für einen Verein einsetzen kann. Der heutige individuelle Mensch will sich nicht mehr binden lassen. Lieber das tun, zu was man gerade Lust hat; ein wichtiges Date nicht verpassen oder im Internet chatten mit virtuellen Freunden, denen man sich nah fühlt und die doch so weit entfernt sind. Musik nur konsumieren, sich aber ja nicht engagieren! Nichts scheint wichtiger zu sein, als über seine Freizeit selber verfügen zu können. Diesen Individualisten müsste man bewusst machen, dass es sich lohnt, von seinen sieben Abenden in der Woche einen davon für einen Probeabend in einer Gemeinschaft einzusetzen.
Für mich war über all die Jahre das gemeinsame Singen im Chor besonders wichtig. «Chorgesang versetzt Seelen und Herzen in Gleichklang!» Singen ist gesund, es befreit, tut unserer Gesundheit gut. Es ist erwiesen, dass Menschen, die ein aktives Vereinsleben pflegen, kaum einen Psychiater benötigen. Singen, jodeln, musizieren ist Therapie; es versetzt in Einklang, befreit von Ärger und Ängsten!
Und wissen Sie was? Solange meine Stimme noch funktioniert, bleibe ich meinen Vereinen treu, denn je älter man wird, desto wichtiger werden diese Kontakte. In diesem Sinne wünsche ich allen Mitgliedern weiterhin ein erfülltes, freudvolles Vereinsleben!
Jodlerin