Jodelduett Geschwister Pfammatter & Schwyzerörgeli-Quartett Genderbüebu

En Wunderöigublick

Das Walliser Geschwisterpaar Pfammatter präsentiert hübschen Jodelgesang in einem interessanten Programm mit 12 Jodeltiteln.

Die Schwestern Muriel und Dayana Pfammatter stammen aus dem Musikanten- und Safrandorf Mund und sind Jodelkennern im ganzen Land bereits ein Begriff. Schon im Kindesalter jodelten die heute 24- und 22-jährigen mit ihrem Vater. Ab 2004 besuchten sie den Gesangsunterricht bei Caroline Bumann und 2006 folgte der erste Auftritt am kantonalen Jodlertreffen in Visp. Die Auftritte mehrten sich und 2009 nahmen sie am Schweizerischen Folklorenachwuchs-Wettbewerb teil, bei dem sie letztlich zu den fünf Siegergruppen gehörten und in der Folge ihren ersten Fernsehauftritt hatten. Mit gleicher Intensität, viel Talent und Begeisterung gingen sie ihren Weg weiter. Jetzt ist als nächster Meilenstein die erste CD erschienen, mit welcher sie gleich eindrücklich dokumentieren, dass sie in der Jodlerwelt ihren Platz zu Recht einnehmen. Begleitet werden sie ebenso einfühlsam vom Schwyzerörgeler Marco Gurten aus Grengiols.

Die Walliser Kultur ist nicht nur ihre Herkunft, sondern auf der CD allgegenwärtig. Sympathisch wirken die Booklettexte im Walliser Dialekt. Diesen wenden sie selbstverständlich soweit wie möglich auch bei den Texten ihrer Lieder an, die weitgehend von den einschlägigen Komponisten und Komponistinnen wie Marie-Theres von Gunten, Miriam Schafroth, Emil Wallimann, Heinz Güller und – eine Reminiszenz an die ältere Genera-tion – Albert von Allmen stammen. Obwohl es sich bei allen Titeln um solche handelt, die in mehrfacher Ausführung schon zu hören waren, wirken sie gerade durch den Walliser Dialekt wie neu. Dayana singt als Solojodlerin die drei Liedern «De Trompeter» (Grolimund), «Früehligszouber» (von Gunten) und «S Eikerli» (von Gunten), und in den beiden Titeln «Es Chüejerglüt» (von Allmen) und «Sufsunntig-Jutz»  wird das Duo mit Marco Gurten zum Jodelterzett. Als einziger Walliser Komponist steht Amandus Fercher mit seinem «Mis Vaterhüs» auf der Titelliste.

Wenn man das Jodelduett Geschwister Pfammatter beschreibt, kommt man nicht darum herum, von den herrlichen Stimmen der jungen Frauen zu berichten. Dayana, welche die erste Stimme singt, erreicht die höchsten Töne mit beneidenswerter Klarheit und schöner Klangfarbe. In tieferen Lagen zeigt sie ihre glockenhafte Stimme, mit welcher die Lieder die willkommene Natürlichkeit erhalten. In all diesen Qualitäten steht ihre Schwester Muriel nicht zurück. Weich und kraftvoll erklingen ihre zweiten Stimmen auch in tieferen Lagen und in hohen Kopftönen vermag sie ebenfalls zu überzeugen. Das alles interes-siert den allgemeinen Zuhörer nicht, der sich ganz einafch und zu Recht am schönen Gesang der beiden Jodlerinnen erfreut. Lob verdient auch das Schwyzerörgeli-Quartett Genderbüebu, das mit seinen vier Darbietungen punkto Titelwahl und rassigem Spiel eine in allen Belangen passende musikalische Abwechslung bringt. Marco Gurten beweist sich hier auch als Komponist im urchigen Stil.

In der letzen Strophe von Marie-Theres von Guntens Lied «Wunder vom Augeblick», – der abolut passend mit «En Wunderöigeblick» auch der CD den Titel gab – heisst es, dass Wunder manchmal nur einen kleinen Augenblick andauern. Dank der vorliegenden CD stimmt diese Aussage im Bezug auf das Jodelduett Geschwister Pfammatter nicht. Immer und immer wieder kann man die schönen Augenblicke – oder müsste man von Ohrenwunder reden? – jetzt hören.

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