Fahnenschwingervereinigung Nordwestschweiz

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Hauptkurs vom 19. März 2016

Die Fahnenschwinger der Nordwestschweiz trafen sich zum alljährlichen Hauptkurs in Magden. Hauptinhalt war das Einüben der Gesamtdarbietungen für die kommenden Jodlerfeste. Geleitet wurde der Kurs von Kurs-Chef Urs Bloch.

Am sonnigen Samstag, 19. März, trafen sich die aktiven Fahnenschwinger der Nordwestschweizerischen Fahnenschwingervereinigung zu ihrem alljährlichen Hauptkurs in der Halle Juch in Magden. Die Vereinigung zählt 36 Mitglieder. Der Obmann, Dany Brändli, erklärt im Interview, dass die Nordwestschweiz für Fahnenschwingen wohl eine Randregion ist. Es ist äusserst schwierig, Nachwuchs für dieses geschichtsträchtige Brauchtum zu rekrutieren.

Die Hauptinhalte des Kurses, welcher vom neugekürten Freimitglied EJV, Urs Bloch, geleitet wurde, waren die Gesamtdarbietung des EJV sowie die Umzugsdarbietung der Nordwestschweiz. Diese Umzugsdarbietung wurde vor ca. 20 Jahren von Max Frey und Urs Bloch kreiert und wird durch die Fahnenschwinger an jedem Umzug zelebriert.

Aber auch die Einzeldarbietungen wurden geprobt und vor den kritischen Mitgliedern gezeigt. Diese Einzeldarbietungen werden an den Jodlerfesten vor einer 4-köpfigen Jury gezeigt und benotet. Die Bewertung dieser Darbietungen funktioniert nach dem sogenannten «Negativ-Katalog». Das heisst, die Maximal-Note ist 30 Punkte. Jeder Fehler, sei es ein Verwickeln der Fahne, Schritte innerhalb des Kreises oder ein Fallenlassen der Fahne, führen unweigerlich zu Punkt-Abzügen. Christian Schwarz, der leidenschaftliche Fahnenschwinger, hat es einmal geschafft, die Maximalnote von 30 Punkten zu erreichen. Dies komme äusserst selten vor, erklärt mir Ehrenmitglied Max Frey, seines Zeichens langjähriger Spitzenfahnenschwinger. Im Eidgenössischen Jodlerverband ist man seit 2008 dran, das Bewertungssystem zu erneuern. Um die Jury-Arbeit zu erleichtern und gesamtschweizerisch einheitlich zu gestalten wurde vor Jahren eine DVD mit allen Schwüngen produziert. Diese DVD dient aber auch den Fähnlern für das Trainieren der Schwünge.

Zur Geschichte des Fahnenschwingens gibt es viele Mythen und Legenden. Man geht aber allgemein davon aus, dass das heutige Fahnenschwingen seinen Ursprung im Mittelalter hat. Es diente damals vorallem zur Kommunikation auf den Alpen der Innerschweiz. Die Sennen benutzten die Fahnen, um mit einander zu kommunizieren. Heute werden dafür wohl eher Smartphones und Internet benutzt.

Während seinen Erzählungen über die persönliche Bedeutung des Fahnenschwingens leuchteten die Augen von Max Frey und man spürt sofort, was für eine Leidenschaft dahintersteckt. Max ist sich sicher, dass das Fahnenschwingen für ihn auch eine Lebensschulung ist. Während den 3 Minuten einer Darbietung braucht es Disziplin und Konzentration. Es braucht aber auch den Mut, sich einer fachmännischen Jury und derer kritischen Augen zu stellen. Max meint, er habe durch das Fahnenschwingen ein viel stärkeres Selbstbewusstsein entwickelt.

Kameradschaft und Geselligkeit sind wichtige Eckpfeiler der Fahnenschwingervereinigung Nordwestschweiz. Wer also Freude am schweizerischen Brauchtum und insbesondere am Fahnenschwingen hat, die Fähnler der Nordwestschweiz freuen sich auf Jeden, der das Schwingen lernen will.

Rolf Bürgi, Berichterstatter NWSJV