Fredy Reichmuth
Auf verschiedenen Instrumenten, mit unterschiedlichen Besetzungen, in allerlei Stilrichtungen und im Beruf als Schwyzerörgelilehrer ist die Musik für Fredy Reichmuth eine reine Herzenssache. Der gebürtige Zürcher Oberländer besticht auch privat mit Virtuosität, Anpassungsfähigkeit und sympathischer Bescheidenheit.
23.3.2017 | VON STEFAN SCHWARZ
Der 50-jährige Fredy Reichmuth ist eine zurückhaltende Person, die sich selber nie in den Vordergrund rückt. Trotzdem macht der gefragte Multi-Instrumentalist seit Kindsbeinen mit grosser Musikalität und unbändiger Freude an facettenreicher Volksmusik immer wieder von sich reden. Gute Ländlermusik bekam das jüngste von sechs Reichmuth-Kindern schon im Elternhaus im zürcherischen Rüti mit auf den Lebensweg. Fredys Vater war ein begnadeter Schwyzerörgeler und der 15 Jahre ältere Bruder Sigi wurde als Handorgel- und Klavierspieler familienintern alsbald zum Vorbild und späteren Lehrmeister des Filius. Besonders gerne erzählt Fredy von seinen Anfängen auf dem Akkordeon ab dem Alter von etwa 10 Jahren. Sigi war damals längst flügge und ging am Abend nach der Arbeit gerne noch in den Ausgang. Die kurze Präsenzzeit zuhause wurde aber effizient genutzt und Fredy liess sich zwischen Nachtessen, Duschen und Zähneputzen von Sigi stets den nächsten Teil eines Stückes zeigen, das er bis zum Aufbruch seines Bruders schon mehr oder weniger gut im Griff hatte.
Der schnelle Weg nach oben
Der musikalische Werdegang begann jedoch bereits etwas früher. In der zweiten Klasse machte Fredy Reichmuth auf der Blockflöte die ersten Gehversuche und kurz später liess er sich zuhause am Klavier die ersten Begleitgriffe beibringen. Bei einem Klavierlehrer der lokalen Musikschule erlernte er dann während rund drei Jahren Unterricht Klassiker wie «Für Elise» von Ludwig van Beethoven, den türkischen Marsch von Wolfgang Amadeus Mozart oder machte Bekanntschaft mit Werken von Johann Sebastian Bach. Motiviert vom Können zahlreicher Musikkollegen von Vater und Bruder sowie mit Eifer und Ehrgeiz fand Fredy schon früh den Weg auf die Musikantenbühne. Unvergesslich bleibt der erste öffentliche Auftritt mit der Handorgel an einem internationalen Reichmuth-Treffen vor rund 1’000 Personen in einem Festzelt vor dem Bundesbriefmuseum in Schwyz. Prägend waren aber auch die ersten Tonaufnahmen für die LP «S’gaht rund», auf welcher Fredy als 12-jähriger Sechstklässler nicht nur mit der Handorgel, sondern auch als Blockflötler, Schwyzerörgler sowie in einem dreihändigen Klavierstück zu hören ist.
«Mein Herz schlägt ganz besonders für die urchige und konzertante Handorgelmusik!»
Im Alter von 18 Jahren lernte Fredy Reichmuth bei einer Stubete im Bräggerhof ob Altendorf den ebenso versierten Musikanten Mathias Knobel kennen, mit dem er kurz später an einer Musikantenweihnacht im Schützenhaus Au-Wädenswil einen ersten gemeinsamen Auftritt absolvierte. Neben dem bis heute geliebten zweistimmigen Spiel im Handorgelduett mit Bruder Sigi wurde das Ergänzen und Begleiten des Bläsers zu einer spannenden neuen Herausforderung. Diese andere Musizierart mit stetem Wechsel zwischen zweiter Stimme, Begleitfunktion, Vorspiel und mehrstimmigen Passagen war für Fredy Reichmuth eine weitere Bereicherung, die er mit Mathias Knobel bis zu dessen viel zu frühem Tod im Jahr 2013 regelmässig und gerne pflegte. Die langjährigen Musikpartner verband auch die Faszination am virtuosen Klavierspiel, das in Sachen Ländlermusik ganz massgebend von ihrem Vorbild Hans Frey geprägt worden war. So wurde in Erinnerung an den unvergessenen Pianisten und Komponisten gemeinsam diverses wertvolles Material wie Noten, Informationen und Tonträger veröffentlicht. Aber auch die Freude an der simplen Blockflöte hatten Fredy Reichmuth und Mathias Knobel gemein. Beim letzten gemeinsamen TV-Auftritt in der Sendung «Potzmusig» vom Mai 2013 hörte man die beiden schwungvoll als Schwyzer Holzmusig.
Professionelle Musikerlaufbahn
Während früher musikalische Engagements für Fredy Reichmuth nur im Einklang mit den beruflichen Aktivitäten möglich waren, wurde die Musik ab 2004 mehr und mehr zum Haupterwerb. Gleich zwei wichtige Kapitel in diesem Werdegang wurden im Jahr 2009 geschrieben. Zum einen konnte Fredy Reichmuth an der Musikschule Uri ein Pensum als Schwyzerörgelilehrer übernehmen und zum anderen wurde er von Dani Häusler zur Mitwirkung bei einem speziellen Musikprojekt eingeladen. Für die Sommerserie der TV-Sendung «SRF bi de Lüt» war nämlich eine Band mit volkstümlichem Touch gefragt, die in den Livesendungen als SRF-Husmusig mit etwas anderen Klängen und Rhythmen aufwartete. Fredy Reichmuth liess sich nicht zweimal bitten und integrierte sich hervorragend in die Band mit lauter Profimusikern. Dank kollegialer Unterstützung von Bandleader Dani Häusler konnte der Akkordeonist während sechs Jahren in diesem Umfeld wertvolle neue Erfahrungen sammeln und unter anderem auch zahlreiche namhafte Künstler aus anderen Musikgenres begleiten. Vor zwei Jahren wartete mit 20 Aufführungen des Theater-Musicals «700 Jahre Morgarten» eine weitere besondere Herausforderung auf Fredy Reichmuth, welcher sich zwischenzeitlich als Pianist auch zur Kapelle Bühler-Fischer gesellt hatte.
Neues Zuhause im Urnerländli
Aufgrund der stetig zugenommenen Tätigkeiten im Grossraum Zentralschweiz haben sich Fredy Reichmuth mit Partnerin Evi Büschlen und Tochter Silja im Mai 2016 in Erstfeld niedergelassen. Seine wichtigsten Unterrichtsorte Gurtnellen, Schattdorf, Silenen, Altdorf und Flüelen erreicht Fredy so innerhalb von weniger als 20 Minuten und zu zahlreichen musikalischen Engagements ist der Zufahrtsweg heute ebenfalls wesentlich kürzer als vorher vom schwyzerischen Altendorf aus. Bei einem Musikschulpensum von rund 30 Schülern, über 80 jährlichen Auftritten mit verschiedensten Formationen und allen hierfür notwendigen Proben ergibt sich daraus eine massive Zeitersparnis, welche in massiv gesteigerter Lebensqualität resultiert. Darunter versteht Fredy Reichmuth vor allem den Komfort, heute viel mehr Zeit im Kreise seiner Familie verbringen zu können. Das erworbene Einfamilienhaus am östlichen Dorfrand bietet nicht nur einen willkommenen Rückzugsort, sondern gibt Fredy Reichmuth neu auch die Möglichkeit, sein handwerkliches Geschick auf den Prüfstand zu stellen. An der Eingangstüre und am Gartenhag wurde bereits erfolgreich Hand angelegt, der Gemüsegarten ist gedüngt, und verspricht für die zweite Sommersaison eine reichere Ernte. Doch auch die weitere Umgebung des neuen Wohnortes hat es dem Musiker angetan. Innert weniger Minuten pedalt er mit seinem Elektro-Mountainbike auf schönsten Waldwegen bergaufwärts. Und nach einer halbstündigen Autofahrt warten ringsum viele hochalpine Gegenden mit prächtigen Gipfeln und schmucken Bergseen darauf, von der ganzen Familie erkundet und durchwandert zu werden. Als Gegensatz dazu lieben Reichmuths auch die Nähe zum Urnersee, welcher der Reuss entlang über den Damm mit dem Fahrrad oder auch zu Fuss problemlos erreicht werden kann.
Als Musiklehrer, Musiker und Familienmensch freut sich Fredy Reichmuth auf weitere bereichernde Momente, welche dank seiner Offenheit gegenüber Musik, Menschen und Herausforderungen bestimmt nicht nur für ihn selber zur Herzenssache werden.
Tonträger mit Fredy Reichmuth
Fredy Reichmuth
Heimatort
Oberiberg SZ
Familie
In Partnerschaft mit Evi Büschlen und Vater der gemeinsamen Tochter Silja (7).
Hobbys
Musik, Velo fahren, wandern, schwimmen sowie werkeln in Haus und Garten.
Beruflicher Werdegang
Nach einer vierjährigen Lehre arbeitete Fredy Reichmuth nur noch wenige Jahre als Zahntechniker. Er wechselte alsbald in den Aussendienst und war unter anderem als Verkäufer für einen Schlüsselfundservice tätig. Darauf wirkte er mehrere Jahre in Zürich als Kursleiter im Persönlichkeitsbildungsbereich, bevor er ab 2004 vermehrt auf die Karte Musik setzte und wiederum in den Verkaufsbereich zurück fand. Seit 2009 arbeitet Fredy Reichmuth an der Musikschule Uri als Schwyzerörgelilehrer und bestreitet den ganzen Lebensunterhalt als freischaffender Musiker.
Wichtige musikalische Stationen
Schon in jungen Jahren trat Fredy Reichmuth an der Seite seines älteren Bruders Sigi in Erscheinung und war 1978 erstmals auf einer LP zu hören. Ab 1984 trat er regelmässig mit dem Bläser Matthias Knobel (1960-2013) in Erscheinung. Grosse me-diale Aufmerksamkeit erlangte der Musiker von 2009 bis 2015 als Akkordeonist in der SRF-Husmusig von Dani Häusler. Neben vielen anderen musikalischen Aktivitäten ist Fredy Reichmuth seit 2014 auch als Pianist der Kapelle Bühler-Fischer unterwegs.
Persönlich
Mein Sternzeichen
Als typischer Zwilling brauche ich musikalisch viel Abwechslung, was ich mit mehreren Instrumenten und in verschiedenen Stilrichtungen auch auslebe.
Mein Charakter
Ich bin eine fröhliche und offene Person, die in ihrer Tätigkeit aber stets auch die nötige Ernsthaftigkeit an den Tag legt.
Meine Heimat
Neben den lebendigen Verbindungen zu meiner Herkunftregion bietet mir die Innerschweiz geografisch am meisten Heimat. Aber auch jene kulturellen Werte, die einem als Kind mit auf den Weg gegeben wurden, sind für mich ein Stück Heimat.
Mein Spieltrieb
Vor Jahren habe ich mit Kollegen ab und zu «töggelet» und heute bringen wir unserer Tochter das Jassen bei. Ich bin aber keine Spielernatur und selber überhaupt kein starker Jasser.
Meine Sportaktivitäten
Ich bin regelmässig mit meinem Elektro-Mountainbike unterwegs. Ausserdem liebe ich Bergwanderungen, schwimme gerne in offenen Gewässern oder gehe mit der Familie ins Schwimmbad.
Meine Tiere
Ich mag Tiere und wuchs als Kind mit bis zu 70 Kaninchen auf. Selber hatte ich bis zum Kauf unseres Hauses in Erstfeld keine eigenen Haustiere. Dort aber beleben zahlreiche Goldfische den Gartenteich, was
uns allen Freude bereitet.
Meine digitale Welt
Die digitale Welt ist aus unserem Leben kaum mehr wegzudenken. Das Internet ist für mich zum Beispiel für musikalische Nachforschungen natürlich sehr interessant. Doch auch dank Streaming-Diensten, Youtube oder Facebook findet man immer wieder spannende Klänge, die einen unterhalten oder zur eigenen Interpretation animieren. Neu führe ich auch meine Agenda elektronisch und selbstverständlich nutze ich das E-Mail nicht nur für Korrespondenz, sondern auch zum Austausch von geschriebenen oder klingenden Musikstücken.
Meine Zukunft
Gute Gesundheit innerhalb der Familie ist natürlich der allergrösste Wunsch für die Zukunft. Musikalisch hoffe ich, dass ich weiterhin auf verschiedenen Bühnen und in diversen Funktionen aktiv bleiben und weiterhin ein interes-siertes Publikum erfreuen darf.
Kontakt
Fredy Reichmuth
Aecherliweg 40
6472 Erstfeld
Telefon 055 534 61 02