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Geris Ländlertipp vom 21. Februar 2018

Axiger Sepp zu Ehren

«Der Wildheuer-Senkrecht über dem Urnersee», heisst der Film, der am Donnerstagabend, 1. März, 20.05 in der Sendung DOK auf SRF 1 gezeigt wird und vom Oberaxen-Bergbauer Sepp Gisler handelt. Der war auch als Ländlermusiker bekannt, weshalb im Film auch  viel Ländlermusik zu hören ist. Gisler spielte mit seinem Schwyzerörgeli in seinen Anfängen vor allem mit dem «Echo vom Franzästock» auf, mit der Zeit aber auch mit bekannten Schweizer Ländlermusikanten wie Rees Gwerder, Dominik Marty («Sity Domini») oder Ruedi Marty («Schachä Ruedi»). Insbesonders mit seinem Musikkameraden «Schachä Ruedi» war der «Axige Sepp», wie er in der Szene genannt wurde, in den letzten Jahren unterwegs.

Dann kam der 31. Juli 2016. Ein schwarzer Tag auf dem Oberaxen oberhalb von Flüelen/UR. Der damals 62-jährige Bergbauer stürzte beim Wildheuen an einer steilen Flanke am Rophaien 300 Meter tief in den Tod, obwohl der Vater von vier Töchtern und zwei Söhnen ein erfahrener Wildheuer war.

Der Film mit einer lange Entstehungsgeschichte wurde nach dem Unfall vorerst aufs Eis gelegt. Die ersten Kontakte mit den Gislers knüpfte Regisseur Beat Bieri im Jahr 2011. Damals seien mehrere Filme über das Bergbauernwesen gedreht worden. Bieri befasste sich nach einiger Zeit immer mehr mit der Frage, die Aufnahmen entweder endgültig auf die Seite zu legen oder den Film doch noch fertigzustellen. Als Erinnerung an «Axiger Sepp».

Nach einer Bedenkzeit stimmte die Familie der Weiterführung des Projekts zu. Bieri filmte nun Julia Gisler, die jüngste Tochter, wie sie in der nicht einfachen Situation nach dem Tod des Vaters den Hof übernahm. Der Start war nicht einfach. Der Vater habe allen von klein auf gezeigt, worauf man achten müsse, sagt die junge Frau im Film. Aber er fehle an allen Ecken und Enden. Das Wildheuen will sie aber weiter pflegen, auch wenn es gefährlich ist. Und eines ist klar: Gislers  wollen weiterhin vom Bauernbetrieb auf Oberaxen leben.

Regiesseur Beat Bieri führte auf seinem Laptop «Axiger Sepps» Frau Pia und Tochter Julia den 50-minütigen Film in einer Rohfassung vor. «Die beiden Frauen waren sehr berührt von dem, was sie sahen», erinnert sich der Luzerner Filmer.

Bevor die breite Öffentlichkeit den Dokumentarfilm also am 1. März auch zu sehen bekommt, haben die übrigen Familienmitglieder am kommenden Samstag erstmals Gelegenheit dazu. Im vollbesetzten Cinema Leuzinger in Altdorf möchten sich zusammen mit Gislers über 300 Personen die Erinnerung an «Axiger Sepp» nicht entgehen lassen. Die Vorstellung war nach nur drei Tagen ausverkauft. Deshalb wird der Film auch am Sonntag, 25. Februar, nochmals in Altdorf  gezeigt.

Geris Ländlertipp mit vielen aktuellen Ausgehtipps gibt es jeweils auch akustisch auf www.radiotell.ch

Land&Musig-Beitrag über «Axiger Sepp» vom September 2015