Geris Ländlertipp vom 5. Oktober 2016

Stilli Zärtlichkeite …

Wer den Titel der heutigen Kolumne liest, denkt an stille Nähe, an Vertrauen und Harmonie. Bestimmt auch an fantasievoll geschriebene Kuschelromane und romantische Liebesfilme. An ein Jodelmusical aber nicht. Bis hieher. «Stilli Zärtlichkeite» sind seit dem vergangenen Wochenende nämlich untrennbar mit einem gleichnamigen Jodelmusical verschwestert. Die glanzvolle Première in Wattwil wird Nachhaltigkeit erlangen, weil ihr in den nächsten Monaten an zehn Aufführungsorten in der ganzen Schweiz weitere Vorstellungen folgen und Tausenden berührende Stunden bescheren dürfte.

Musicals stellen hohe Anforderungen an alle Beteiligten. Darsteller müssen gleichzeitig sehr gut singen, tanzen und schauspielern können. In «Stilli Zärtlichkeite» werden diese Voraussetzungen mit einer Professionalität und Leidenschaft erfüllt, die einfach nur verblüfft. Die Ensemble-Mitglieder, allesamt hervorragende Jodlerinnen und Jodler, stammen aus der ganzen Schweiz. Ins Projekt des Toggenburger Drehbuchautors Ruedi Roth sind jeweils auch ansässige Jodelklubs der Aufführungsorte mit einbezogen.

Wenn die frei erfundene, schicksalschwangere Geschichte des Musicals wie vorliegend auch noch mit passender Musik untermalt wird, ist der Erfolg garantiert. Die instrumentale Leitung des Musicals steht unter der Leitung von Willi Valotti und Simon Lüthi. Ihre grossartigen und Emotionen auslösenden Kompositionen und Arrangements verbinden die überraschend modern choreografierten Handlungen auf der Bühne. Der neben Gesang auch instrumental-musikalische Hochgenuss wird von Willis Wyberkapelle interpretiert. Das Jodelmusical «Stilli Zärtlichkeite» ist zwar in sich noch immer Volkskultur, aber so gut gemacht, dass es der in dieser Qualität schon längst vorliegenden Bandbreite dieser grossartigen Kultur zum Durchbruch verhelfen könnte. Der Besuch des Ereignisses ist mit Überzeugung empfohlen.

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