, , ,

Geris Ländlertipp vom 7. Februar 2018

Frau Zieglers Fasnachtschüechli

Jetzt gehts los! Schmutziger Donnerstag, Fasnachtsumzüge, Maskenbälle, Guggenmusig und Schnitzelbänke lassen die Herzen der Fasnächtler höher schlagen. Die Fasnacht hat auch Ländler-Komponisten inspiriert, die fünfte Jahreszeit zu würdigen. «Das isch de Fasnachts-Virus» von Arno Jehli und Carlo Brunner, wissen die Genannten. Deshalb «Prost Fasnacht», wie René Jakober seinen Marsch-Fox betitelte.

Ähnlich dachten auch Marcel Zumbrunn mit seiner «Märchler Fasnachtstour», Peter Zinsli mit «Fasnacht im Dreikönig z Chur», S Jakä Toni (Betschart) bei «Fasnacht in Muotathal» oder Fredy Zwympfer selbiges mit «Muotathaler Fasnacht». «Hondwiler Fasnacht» (Walter Alder), «Huser Fasnacht» (Heiri Meier), Titel zur Schwyzer Fasnacht (Andrea Ulrich, Hermann Lott), zu den Fasnachten von Steinen (Richi Lüönd), Seelisberg (Pius Ruhstaller) oder Aarburg (Walter Balmer) und viele mehr, vervollständigen die Liste jener Orte, wo Fasnacht lüpfig war und ist. Recht so, denn schnell heissts «Güdelmändig» (Philipp Mettler), «Güdelzischtig» (Josef Nussbaumer) und «Alte Fasnacht» (Tony Roos). «Narren» betitelt Marcel Oetiker seinen Tanz, den er auf seinem Tonträger Al(l)one auch alleine interpretiert. Ob er damit jene zusammen fasst, die Fasnacht mögen – oder vielleicht doch eher jene, die nichts mit ihr am Hut haben?

Kaspar Muthers Schottisch «Ruck-Zuck» hat wohl wenig mit jenem Rucki-Zucki zu tun, den Guggenmusiken schmettern. Muther akzeptierte die lauten Guggen auf der Strasse, mochte sie aber wie andere in kleinen Beizen nicht, und wünschte sich «ruck zuck» deren baldigen Abgang. Sepp Huber,  versierter und deshalb vielbeschäftigter Bassist bei Hujässler, Rampass, Item-Quartett, Luzerner Ländler-Band, Innerschwiizer-Ländler-Stärnstund, Heirassa Revival, Ghörsch und andern, widmete einer Nachbarin einen Fasnachtstanz mit dem wunderschönen Titel «Frau Zieglers Fasnachtschüechli». Der Ländler ist auf dem Tonträger «Chilbi-Musig» mit Fritz Dünner und Rampass verewigt. Schon damals, als der Huber noch Seppli war, soll die Frau Ziegler feine Fasnachts-Chüechli gebacken haben. «Die sind offenbar nicht einfach zuzubereiten», weiss Huber. Das hauchdünne Gebäck verlange einiges an Fingerspitzengefühl beim Auswallen des Teigs und dem anschliessenden Frittieren, hätten sich die Huber-Kinder einst von Mutter Judith erklären lassen.

Frau Ziegler stellte die begehrten Süssigkeiten damals also vor die Haustüre der Hubers nebenan. «Das ist noch heute so», sagt Sepp, als ich ihn nach dem Grund des Titels befrage. Gerade heute Mittag waren sie wieder da. Wie seit Jahrzehnten schon. Auch Frau Ziegler ist und bleibt wie eh und je Frau Ziegler. Aus ihr ist nicht die Margrit geworden. «Mein Respekt ihr und der süssen Schweizer Spezialität gegenüber ist ungebrochen», verrät der  am 25. Februar und einen Tag nach Aschermittwoch geborene 1971er, Topmusiker und Familienvater.

Geris Ländlertipp mit vielen aktuellen Ausgehtipps gibt es jeweils auch akustisch auf www.radiotell.ch