Im Gedenken an Sepp Walker
Sepp Walker (1942-2016)
Nach langer schwerer Krankheit ist unser Musikfreund Sepp Walker friedlich eingeschlafen. Sepp war ein vielseitiger und begabter Musikliebhaber, der die Volksmusikszene über Jahre geprägt hat. Viele gute Erinnerungen erleichtern uns den Abschied.
Am 15. Dezember 1942 wurde Sepp in seiner Heimatgemeinde Erstfeld geboren und wuchs daselbst auch auf. Schon in frühester Jugendzeit war Sepp von der Musik aus verschiedenen Stilrichtungen sehr angetan. Die Trompete war sein erstes Instrument als aktiver Musiker. In den ersten Schuljahren spielte er bereits im Orchester Erstfeld wacker mit. Später entdeckte er den Dixieland-Jazz und spielte bei den Sixihot- Babys eifrig mit. Wenig später kam noch die Weekend-Boy Tanzmusik dazu. Mit seinen Jugendfreunden Oski Frei, Willy Senn und Teddy Koller verbrachte er eine schöne und manchmal auch turbulente Zeit.
Nebst der Trompete hatte Sepp schon früh grosse Sympathien für die Bassgeige. Rasch erlernte und beherrschte er dieses Instrument. Es wurde zu seinem Lieblingsinstrument, mit welchem er sich der damaligen Kapelle Tony Imhof anschliessen konnte. Ein unverhofftes Angebot erreichte ihn aus Holland. Er konnte während eines Monates mit der namhaften Band «Corner Street-Paraders» im Kursaal in Den Haag dem Dixieland-Jazz im Konzertstyl frönen. Aus diesen gekonnten Auftritten entstand eine Konzert-LP.
Der junge Wandervogel Seppi Walker hatte in Erstfeld noch kein Sitzleder und es zog ihn nach Engelberg zum Pisten- und Rettungsdienst bei den Titlisbahnen. Er lernte dort nicht nur neue Kollegen kennen, sondern er entdeckte auch die Ländlermusik. Es lag nun auf der Hand, dass er vom Dixieland-Jazz auf die urtümlich einheimische Folklore umstieg. Mit seinen Arbeitskollegen Sepp Inderkum und Hans Eller knüpfte er rasch Kontakte mit der Familie Sepp Feierabend im bekannten Ländlerlokal Wasserfall.
Nun galt es für den ehemaligen Jazzmusiker nicht mehr Bass zu zupfen, sondern Bass zu ziehen und zu streichen. Etliche gemütliche und auch längere Abende wurden im Wasserfall mit viel Musik und natürlich mit dem nötigen «Cheli» durchgezogen. Im Zusammenspiel mit Kari Hurschler und Hans Eller entstand für die Ländlerfans die Formation Kari Hurschler“. Mit ihnen und weiteren Musikkollegen erlebte Seppi Walker in Engelberg unvergessliche Zeiten. Nicht nur die Musik in Engelberg faszinierte Sepp sondern auch Lulu Kuster. Der charmante Musiker konnte da nicht widerstehen. Er begab sich gleich mit Lulu auf den gemeinsamen Lebensweg.
Genug vom Rummel auf den Skipisten und von den grossen Berufsrisiken am Titlis hat Sepp wieder zu seinem erlernten Beruf als Sanitärinstallateur zurückgefunden. 1969 fand er Arbeit in Adelboden. Dort lernte der urchige Volksmusikant Hausi Straub aus Biel kennen, mit dem ihn bald eine treue Freundschaft verband. Nebst dem Musizieren in der Umgebung von Adelboden hatte Sepp die Gelegenheit, mit Hausi alle vier Kontinente musikalisch zu erobern. Mit diesen Konzert- Tourneen konnten die lustigen Musikanten tolle Triumphe feiern und das Weltenbummeln so richtig geniessen.
Höhenpunkte im Leben eines Musikanten sind natürlich auch Auftritte am Radio oder Fernsehen. So durfte Sepp unter anderem in der «Gala für Stadt und Land» und weiteren Sendungen auftreten. Mit dem Schwyzeroergeli Quartett Hausi Straub entstand dann auch die LP «Western Träumereien» der Hobby Ranchers.
Im Jahr 1978 ging es mit dem Zügelwagen wieder zurück in seine Heimat nach Erstfeld. Dort eröffnete Sepp sein eigenes Geschäft für Sanitär und Heizung. Er war ein strebsamer Unternehmer und machte sich sehr schnell einen Namen. Er wurde unter anderem Präsident des Gewerbevereins Erstfeld.
Trotz geschäftlicher Pflichten frönte er weiterhin seinem musikalischen Hobby. Mit diversen Formationen fühlte sich Sepp pudelwohl und im Element. Auch die Tonträger mit der Formation «Franz Bissig – Teo Nauer» wurden schliesslich ein echter Erfolg. Das Restaurant Tiefenbach am Furkapass wurde Sepp fast zur zweiten Heimat. Für seinen Freund Sepp Inderkum präsentierte er einige Jahre die legendäre Tiefenbachstubetä. In diesen Kreisen war Sepp sehr beliebt und als Präsentator anerkannt.
Die Leidenschaft des Bergsteigers und des Strahlers zog Sepp so oder so immer ins Furkagebiet. An den Felsen vom Galenstock bis zum Tiefenstock hat er etliche schöne Strahlengruppen gefunden, welche noch heute bei Lulu und seinen zwei Söhnen zu bewundern sind. In den letzten Jahren schätzte Sepp die Ruhe bei seiner Frau Lulu und seiner Familie. Nachdem er altershalber seinen Betrieb aufgegeben hatte, begab er sich jedes Jahr mindestens für 5-7 Monate nach Thailand. Die Ruhe und die Wärme war für Ihn beim älter werden immer wichtiger.
Immer aufgestellt und voller Datendrang, mit viel Witz und Humor, hat die Volksmusik in seinem gedrängten Terminkalender immer Platz gefunden. Wir Volksmusikfreunde sagen Sepp danke und halten ihn in guter Erinnerung.
Sepp Inderkum