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Ein Traum geht in Erfüllung

Volksmusik.ch

Wie finden sich weitere Noten eines bestimmten Komponisten? Wie kann man herausfinden, wer wann und wo in welcher Formation spielte und was sonst noch von dieser Person publiziert wurde? Die Suche nach diesen Antworten war bislang trotz Musikverlagen, Staatsarchiv und Internet nicht ganz einfach. Aber genau das soll sich mit Volksmusik.ch ab Ende Mai 2017 ändern!

Als Resultat einer Tagung von Institu­tionen, welche sich mit Schweizer Volksmusik befassen, ging hervor, dass ein Bedürfnis für eine bessere Koordination und Vernetzung, sowie ein vereinfachter Zugang zu dokumentierter Volksmusik besteht. Eine öffentliche Datenbank, welche ein fortwährendes Projekt bleiben wird, macht Notensammlungen aus Nachlässen, Privatarchiven und anderen unzugänglichen Quellen für das breite Publikum sichtbar. Die zentrale Drehscheibe für die Datenverarbeitung ist das Haus der Volksmusik, welches die Aufgabe der Digitalisierung und Archivierung als Dienstleistung übernimmt. Grundsätzlich muss das gesamte Material geordnet, sortiert, erschlossen, dokumentiert, teilweise digitalisiert, ar­chi­viert und zugänglich gemacht werden. Zahlreiches Notenmaterial – darunter regelrechte Schätze – wurde in den letzten Jahren dem Haus der Volksmusik in Altdorf übergeben, um es zu sichern und für die Nachwelt zu erhalten.

Die Schweizer Volksmusik blüht seit der Jahrtausendwende regelrecht auf. Ein zunehmendes mediales Interesse ist zu verspüren, vielversprechende Nachwuchsmusikantinnen und -musikanten verfügen dank hervorragender Ausbildung über bisher nie dagewesene Fähigkeiten, womit sie die Volksmusik nach ihrem eigenen Geschmack weiterentwickeln. Im Zuge dieser Erneuerung passiert aber auch immer wieder der Rückgriff auf das Alte, die Tradi­tion. Musikschaffende, welche sich für die Schweizer Volksmusik interessieren, stellen die Hauptzielgruppe für das neue Datenbankprojekt Volksmusik.ch dar. Laien- und Profimusiker, Studierende, Musikethnologen und alle anderen Interessenten dieses kulturellen Erbes werden ebenfalls angesprochen. Durch die Zugänglichkeit mehrheitlich unbekannter Volksmusik entsteht die Chance, dass diese Melodien neu erarbeitet und gespielt werden. Sie sind, da oftmals nur rudimentär notiert, frei zur Interpretation und bieten der heutigen und zukünftigen Generation von Musikschaffenden die Möglichkeit zur Erhaltung und Weiterentwicklung der musikalischen Volkskultur.

Quasi Geisser – der Wettbewerb
Mit einem Startprojekt werden Musikschaffende aufgefordert, sich Kompositionen aus dem Notenschatz von Kasi Geisser auszusuchen und diese neu zu interpretieren. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt! Der Wettbewerb bietet die Möglichkeit, ein neues Arrangement oder eine innovative Interpretation des Originals einzureichen. Die zehn spannendsten Interpretationen werden von einer Fachjury ausgewählt und am 3. Dezember 2017 in Altdorf aufgeführt. Der erste Preis wird mit 3’000 Franken dotiert. «Quasi Geisser – der Wettbewerb» ist Teil des Pro Helvetia-Partnerprojekts «Überkantonale kulturelle Kompetenzzentren» und wird im Rahmen der Initiative «Kulturelle Vielfalt in den Regionen» realisiert.

Kasi Geisser (1899-1943) gilt bis heute als einer der einflussreichsten Ländlermusikanten und wirkte sowohl als Interpret als auch als Komponist stilbildend. In seinem Nachlass sind rund tausend Kompositionen in 21 Notenbüchlein festgehalten, was nebst der Hanny Christen Sammlung das bedeutendste Vermächtnis für die Schweizer Volksmusik darstellt. Ab Ende Mai wird dieses umfangreiche Notenmaterial auf der Plattform www.volksmusik.ch der Öffentlichkeit zugänglich sein.

www.volksmusik.ch