Schabernack
Man kann es fast nicht glauben, dass die Örgeliformation Schabernack erst vier Jahre alt ist, denn was die vier Vollblutmusiker und -unterhalter in dieser Zeit alles an den Tag gelegt haben, ist mehr als beachtenswert. Vielleicht liegt dieses Gefühl aber auch an der Tatsache, dass die vier Musiker bereits einen zünftigen Rucksack mit Erfahrungen aus anderen Formationen mit sich tragen. Da haben sich wirklich vier Könner gefunden. Bereits kurz nach der Gründung präsentierte Schabernack die erste CD. Und jetzt haben sie nachgedoppelt – und wie! Der Einbezug des Publikums widerspiegelt die Stimmung, wie man sie regelmässig bei Auftritten von Schabernack erlebt. Da wird dann der Name der Formation durchaus zum Programm!
Im Erfolgsrezept stehen verschiedene Faktoren, die sich ideal ergänzen. Basis ist eindeutig das grosse Können der Musikanten: Christian Wyss und Marcel Zumbrunn mit ihrem leichtfüssigen, präzisen und virtuosen Schwyzerörgelispiel, Stefan Schwarz mit seinem schnörkellosen und musikalisch perfekten Bassspiel sowie Christian Freiburghaus mit seinem typischen Berner-Schwyzerörgelistil, der auch mal melodiöse Ruhepole im sonst so lebendigen Programm ermöglicht. Er sorgt mit seinem Humor und seinen witzigen Sprüchen sowie als Sänger auch für Unterhaltung. Alle diese Elemente gekonnt vermischt, ergeben das mittlerweile bekannte Schabernack-Bild. Dieses im Live-Auftritt zu gestalten, ist eine Sache. Das alles auf einer CD zur Geltung zu bringen, ist eine andere. Aber auch das wurde perfekt umgesetzt. Mit dezentem Einmischen von Publikumsgeräuschen, Mitklatschen und Applaus wird das 17 Titel umfassende Programm verschiedenster Couleur zu einem stimmungsvollen Erlebnis vor dem Lautsprecher.
Mit dem «Horror-Schottisch» von Christian Wyss zeigt die Formation solide Örgelimusik – nicht ohne typische Humoreinlagen – zum Programmbeginn. Schön swingend folgt der Fox «Geni im Element» von Carlo Brunner und gleich darauf der Marsch von Marcel Zumbrunn «Nid ufrege», der bereits zum Mitsingen in «La-la-la-Manier» anregt und andeutet, was jetzt noch folgen wird. Im Walzerlied «Das nützt doch nüt» setzen sich die beiden «Chrigels» in Szene: Christian Wyss als Komponist und Christian Freiburghaus als Sänger – ein Stimmungslied, das sofort zum Mitmachen animiert. An diesem Beispiel kann man eine weitere Schabernack-Spezialität zeigen: Stimmung muss nicht immer nur laut und falsch gesungen sein! Im nächsten Titel «Saluti Kompanie» von Marcel Zumbrunn, kommt auch der Gast Herby Knöpfli mit seinem Banjo erstmals zum Einsatz, der mit seinem Groove zum rhythmischen Kopfnicken und Mitklatschen anregt. In dieser Art könnte man das Programm dieser neuen Scheibe weiter erklären. Wir beschränken uns auf einige weitere Spezialitäten: «La la la la», eine weltbekannte Melodie von Vaja Con Dios intelligent in Schabernack-Manier umgesetzt von Christian Wyss, «Ds Hippigschpängschtli» von Peter Reber, «Ländler, das isch geil» mit dem ersten Einsatz des zweiten Gasts Julius Nötzli und seinen Chlefeli und zum krönenden Abschluss der «Lach-Fox» von Robert Kreis.
Man ist jeweils bei solchen Programmen darauf fixiert, nur diese speziellen Titel hervorzuheben. Das wäre gerade bei Schabernack völlig falsch. Denn ebenso erwähnenswert sind Interpretationen von «normaler» Ländlermusik, von schönen, gemütlichen Polkas, runden Ländlern und rassigen Schottischs. Eine CD, die man sich nicht nur dann anhört, wenn man in Stimmung versetzt werden will, sondern einfach gute Laune bekommen möchte.