Werkstattporträts – Lebendige Traditionen

Schweizer Handwerkskunst

In den letzten Jahren war oft die Rede von immateriellem Kulturerbe, wozu alles gehört, was wir von unseren Vorfahren übernommen haben. Dazu gehört beispielsweise unsere Volksmusik, aber auch handwerkliche Fertigkeiten. Eine Auswahl davon zeigt ein neues Buch in Wort und Bild.

Das Buch wurde von sechs Leuten erstellt, die nicht nur erfahrene Fachleute in Journalismus und Fotografie sind, sondern ein Flair für die Tradition haben. Yannick Andrea ist der Fotograf, der spannende und auch ungewöhnliche Einblicke in die Handwerke gibt. Er zeigt Illustrationen zum Text und erzählt gleichzeitig mit seinen Bildern Geschichten. Der Reporter Franz Bamert ist eine Kenner der Schweiz, die er ebenso liebt wie seine Einwohner. Dominik Joos ist Historiker, der sich seit Jahren für die Dokumentation von aussterbendem Kulturgut engagiert. Anna Rether ist ausgebildete Musikerin und hat als Ressortleiterin bei der Schweizer Illustrierten das Schweizer Kulturleben begleitet. Architektur und Wohnen interessiert die Fachjournalistin Erika Suter. Und schliesslich gehört auch der Tourismusfachmann Reto Wilhelm zum Kreis der Macher dieses aussergewöhnlichen Buches. Sie alle haben 27 Handwerker aus der ganzen Schweiz ausgewählt. Bedingung war, dass diese ihr Handwerk nach Art ihrer Vorfahren – nach eigener Erfahrung eben –  betreiben. Natürlich gehören dazu Instrumentenbauer, wie der Emmentaler Alphornmacher Walter Bachmann, der noch mit den Werkzeugen seines Grossvaters Alp-hörner herstellt. Oder der Appenzeller Hackbrettbauer Werner Alder in Herisau. Zum überlieferten Handwerk gehört das Bauen von Schwyzerörgeli, wie es beispielsweise Peter Wisler in Sumiswald macht. Holz bearbeiten auch der Armbrustbauer nach Tellenart, Sepp Steiner in Gersau, oder der Holzbildhauer Markus Flück aus Brienz. Dass traditionelles Handwerk in der Schweiz nicht zwingend von Schweizern gemacht werden muss, beweist der Tamile Kavithas Jeyabalan in Peist, der sich als Schlittenbauer für uralte Schweizer Handwerkskunst einsetzt. Schöne Gebsen, Milchbehälter wie Tansen oder Rahmeimer baut einer der letzten Weissküfer in Hundwil, Hans Reifler. Gezeigt werden aber auch der Glasmacher Robert Niederer aus Hergiswil, der Glarner Tuchmacher Edwin Hauser aus Niederurnen oder die Trachtenschneiderin Eva Durisch aus Chur. Und dann kommt noch die Lebensmittel-Fraktion mit dem Chocolatier Dominic Beschle in Basel, dem Metzgermeister Ludwig Hatecke aus Scuol, dem Käser Jacquesa Murith aus Gruyères, und dem Zuckerbäcker Peder Benderer in Sent. Die Auflistung ist natürlich nicht komplett, soll aber einen Eindruck über die überraschende Vielfalt geben.

Ein schönes Buch für jene, die sich für lebendige Volkskultur interessieren oder auch für jene, die gerne Geschichten lesen und schöne Bilder betrachten. Eine sinnvolle Empfehlung an das Christkind ist es allemal!

Aktuelles Buch

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224 Seiten mit 200 Farbbildern