60 Jodelkompositionen von André von Moos

Seeläspiägel

Gesang zu hören oder gar selber zu singen, tut der Seele gut. Das sagt der Obwaldner Komponist André von Moos, der sein schöpferisches Tun gleich auf vier CDs zusammengefasst hat.

André von Moos berichtet im Book-lettext auch, dass man Melodien gar nicht erfinden kann. Diese ergeben sich bei ihm aus einer erlebten Stimmung und Gemütsverfassung wie von selbst. Letztlich widerspiegle sich in ihrem Klang die Seele eines Menschen. Folgerichtig hat er seine grosse Sammlung, mit welcher er dem Publikum seine Seele offenlegt, als «Seeläspiägel» betitelt. Ganz offensichtlich lebt André von Moos in einem wunderbaren, inspirierenden Umfeld. Zu allen Gelegenheiten fallen ihm Texte ein, die in dieser Sammlung thematisch geordnet und den Bereichen «Mänschä», «Heimat», «Andacht» und «Bärgwält» zugeordnet wurden. Und wenn ihn die Stimmung mal derart stark packt, dass er keine Worte mehr findet, entsteht einer seiner Naturjodel: tiefgründig und vielfältig wie die Natur rund um seinen Lebensraum im Kanton Obwalden.

Dass von den gut 20 verschiedenen Interpreten die meisten aus seinem nahen Umfeld stammen, ist logisch. Nicht zuletzt geht es beim Ausdruck von Gefühlen auch um den Dialekt und man hat den Verdachtl, dass bei seinen Liedern die singende, liebliche Sprache der Obwaldner ein nicht unbedeutendes Element darstellt. Schon in geschriebener Art ist es doch wie Musik, wenn man liest: «Bhout eys i deym Härz»! So sind denn die Jodlerinnen und Jodler aus den Jodlerklubs Sarnen, Heimelig Buochs, Fruttklänge Kerns, die Geschwister Rymann, das Obwaldner Trachtenchörli und die Beggrieder Jodler als hauptsächliche Interpreten in authentischer Sprache zu hören. Der Umstand, dass von Moos seine Chorsätze reichhaltig zu harmonisieren weiss und das auch ohne falsche Rücksicht zur Tradition
anwendet, finden sich seine Werke immer wieder in den Repertoires von Jodlerklubs im ganzen Land. Unumstrittener Hit ist natürlich sein «Steimanndli-Juiz», der in dieser Sammlung auch gleich auf jeder CD seinen Platz fand: Zunächst quasi als Original vom Jodlerklub Fruttklänge-Kerns, dann als Instrumentalfassung von der Wiggertaler Blaskapelle, im Duett vom Jodelduett 5 vor Zwöufi und den Bambus Pans und schliesslich von der Obwaldner Huismusig mit Didgeridoo. Zu grosser Bekanntheit brachten es auch sein witziges Lied «Gartäzwärg» oder sein klangvolles Chorlied «Frindschaft».

Etwa die Hälfte der insgesamt 60 Jodellieder und Naturjodel waren bereits aufgenommen, als die Idee dieser Sammlung entstand. Die andere Hälfte wurde neu aufgenommen. Am 11. Februar wurde die CD, die auch als Geburtstagsgeschenk zum 60. Wiegenfest des Komponisten gilt, in Sarnen vorgestellt. Nicht weit davon entfernt, in Sachseln, lebt der eidg. dipl. Förster. In Sarnen hatte er am 23. Oktober 1984 das einschneidende Erlebnis: Von einem Kollegen zur Probe des Jodlerklubs Sarnen eingeladen, haben ihn dort die positiven Schwingungen sofort gepackt. So, wie ihm die Melodien unter Umständen überraschend einfallen, sei ihm damals die Erleuchtung gekommen, hier am richtigen Ort zu sein. Wahrscheinlich hätte er es sich damals nicht vorstellen können, dass er dereinst der Urheber von so vielen Jodelliedern und Naturjodeln sein und darin nicht nur seinen eigenen Seelenfrieden finden würde, sondern auch unzähligen Menschen im ganzen Land beim Zuhören oder eben auch beim Singen seiner musikalischen Fantasien eine grosse Freude bereiten könne.

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