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Ursula Haller zur VSV-Zentralpräsidentin gewählt

41. Delegiertenversammlung

Anfang April wurde die ehemalige Nationalrätin Ursula Haller zur Zentralpräsidentin des Verbandes Schweizer Volksmusik (VSV) gewählt.  

Mit Ursula Haller (1948) aus Thun steht erstmals eine Frau an der Spitze des Verbandes Schweizer Volksmusik (VSV). Sie übernimmt das Amt von Vorgänger Cipriano de Cardenas, welcher seine Nachfolgerin im Zentralvorstand bereits während eines Jahres auf die kommenden Aufgaben vorbereiten konnte. Land&Musig hat sich mit Ursula Haller unterhalten und sie um ein paar Gedanken zu verschiedenen Stichworten gebeten:

Motivation
«Ich freue mich sehr über das ausgezeichnete, ehrenvolle Wahlergebnis. Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Politik mein Leben geprägt hat. Ich kenne die Abläufe auf kommunaler, kantonaler und eidgenössischer Ebene. Aber eines ist für mich klar: Ich werde keineswegs eine politische und schon gar nicht eine parteipolitische Präsidentin sein. Dennoch spielt  Politik halt immer wieder eine wichtige Rolle. Denken wir nur an die vor kurzem erfolgte Abstimmung über die NoBillag-Initiative oder die wichtigen Beziehungen, ganz speziell zum Bundesamt für Kultur. Auch hier gilt es, sich mit Hartnäckigkeit und politischem Fingerspitzengefühl für die Belange der Volksmusik einzusetzen. Kurz: Es ist mein Bestreben, den VSV als Zentralpräsidentin gegen aussen kompetent, engagiert und sympathisch zu vertreten.»

Bezug zur Volkskultur
«1996 hatte ich Ehre und Freude, als Präsidentin und erste Frau zusammen mit einem 120-köpfigen Komitée und 2’500 Helferinnen und Helfern in Thun das Eidgenössische Jodlerfest zu organisieren. Bereits damals habe ich in meiner Festansprache unter anderem betont, wie wichtig es sei, zu Brauchtum und Traditionen Sorge zu tragen – daran hat sich bis zum heutigen Tag nichts geändert. Die fast vier Jahre Vorarbeit, danach die drei ‹ärdeschöne› Tage in Thun und die entstandenen Freundschaften mit gleichgesinnten Menschen, viele davon bis zum heutigen Tag, haben mich positiv geprägt. Deshalb trage ich meine Berner Sonntagstracht oder meine Berner Festtagstracht mit Stolz! Leider bin ich selber keine aktive Volksmusikantin. Mein Versuch, das diatonische Schwyzerörgeli spielen zu lernen, ist leider kläglich gescheitert. Aber ich spiele Klavier und Keyboard – dies allerdings nur in den eigenen vier Wänden …» 

Kommende Höhepunkte
«Ich möchte möglichst viele Anlässe besuchen und vor allem den Kontakt mit den Musikantinnen und Musikanten und der Bevölkerung pflegen. Und nächstes Jahr steht ein besonderer Höhepunkt an: Das Eidgenössische Volksmusikfest in Crans-Montana! Hierzu laufen die Vorarbeiten nämlich bereits seit längerer Zeit auf Hochtouren. Ganz fest hoffe ich, dass dieses Fest zeigt, wie vielfältig, wie abwechslungsreich und wie stimmungsvoll Schweizer Volksmusik sein kann. Herzlich willkommen vom 19. bis 22. September 2019 bei Volksmusik im Herzen der Alpen!»

Persönliche Ziele im VSV
«Meiner Ansicht nach hat mein Vorgänger Cipriano de Cardenas unse-ren Verband gut positioniert und ich muss ‹das Rad nicht neu erfinden›. Aber trotzdem: Ich möchte vor allem die Beziehungen zu den anderen befreundeten Verbänden intensivieren, denn ich bin überzeugt, dass hier viel Potential vorhanden ist. Ganz nach der Devise: Zäme geits besser! Wer weiss, vielleicht nützt mir in Zukunft bei Verhandlungen mit Behörden und Institutionen auch mein vorhandenes Beziehungsnetz? Ganz fest hoffe ich auch, dass es mir zusammen mit meinen Kolleginnen und Kollegen im Zentralvorstand gelingt, unseren Musikantinnen und Musikanten sowie den Liebhabern von Schweizer Volksmusik zu zeigen, dass eine Mitgliedschaft im VSV zwar nicht ganz gratis, aber der Gegenwert sehr gross ist und damit Ehrensache sein sollte! Denn ein mitgliederstarker Verband stärkt unsere Position, unser Engagement für den Erhalt, den Stellenwert und die Präsenz der Schweizer Volksmusik. Ein wichtiges Anliegen ist mir auch, unsere Kinder und Jugendlichen für das Erlernen eines Volksmusikinstrumentes begeistern zu können. Ich bin ganz stolz, dass wir in Thun – dank meinem Engagement für die Einführung von Sport- und Kunstklassen – beispielsweise für Evelyne und Kristina Brunner die Basis für ihren grossartigen musikalischen Erfolg legen durften.»